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Klubvertreter tendieren auf Playoff-Start am Dienstag

Gleich zweimal treffen sich diese Woche die Klubvertreter der Eishockey-Ligen. Am Dienstag hielten sie ein informatives Treffen ab, am Freitag in Ittigen wollen sie Entscheide fällen.

Südostschweiz
11.03.20 - 13:51 Uhr
Eishockey
Haben derzeit alle Hände voll zu tun: HCD-Sportchef Raeto Raffainer (links) und HCD-Präsident Gaudenz Domenig.
Haben derzeit alle Hände voll zu tun: HCD-Sportchef Raeto Raffainer (links) und HCD-Präsident Gaudenz Domenig.
KEYSTONE

Tendenzen für den Freitag zeichneten sich anlässlich des ersten Meetings ab: Die Klubs wollen die Playoffs wagen. Am nächsten Dienstag sollen sie starten - wohl unter Ausschluss der Öffentlichkeit, denn niemand rechnet mehr damit, dass der Bundesrat ebenfalls am Freitag - vor der Ligaversammlung - das Veranstaltungsverbot aufheben oder lockern wird. Die Klubs haben die Wahl zwischen einem kleineren und einem grösseren Übel - wobei niemand genau weiss, welche Wahl das kleinere Übel ist.

Deshalb ist klar: Die Stimmung der Klubvertreter kann schwanken. Die wenigsten konnten bislang genau durchrechnen, welche Variante wieviel kostet. Die einen sind überzeugt, dass es teurer wird, die Saison zu Ende zu spielen, als auf rund 350'000 Franken Fernsehgeld zu verzichten. Der TV-Partner sitzt den Klubs im Nacken und droht sogar mit noch grösserem Regress.

Ligadirektor Vaucher: «Es sieht nach Geisterspielen aus»

HCD-Präsident Gaudenz Domenig meint dazu: «Rein sportlich bin ich der Meinung, dass es blödsinnig ist, im leeren Stadion zu spielen.» Es sei am Ende aber eine finanzielle Entscheidung. Und auch eine, wie man die Partner behandle. «Vernunftmässig glaube ich, dass die Chance eher grösser ist, dass wir uns zum Weiterspielen entschliessen, als dass wir abbrechen».

Im Vorteil sind derzeit die, welche ihre Hallen nicht für viel Geld mieten müssen wie die ZSC Lions das Hallenstadion. Oder jene, die auf Goodwill bei den Spielern treffen, wie der EHC Biel, dessen Kader am Dienstag einstimmig auf jegliche Playoff-Prämien verzichtete.

Verkürzte oder gar keine Playoffs als Alternativen

Die Alternativen zum Playoff-Start nächsten Dienstag mit Serien nach dem Modus «best of 7» sind verkürzte Serien (best of 5) oder die komplette Absage der Playoffs. Für eine Verkürzung der Serien, was ebenfalls Fernsehgeld kosten würde, bräuchte es am Freitag eine Dreiviertel-Mehrheit.

Beschlüsse stehen aber nicht nur über diese Alternativen aus. Die National League und die Swiss League müssen sich auch klar darüber werden, was passiert, wenn sich in einem Team jemand infiziert. Und was ist, wenn es zu Reiserestriktionen kommt. In beiden Fällen wäre der Abbruch der Saison wohl unausweichlich. In den Nachbarländern Österreich und Deutschland wurde die Eishockey-Saison aufgrund des Coronavirus bereits vorzeitig abgebrochen:

Was die Liga am Freitag auch beschliesst: Die Politik und die Kantone können alle Pläne mitten in den Playoffs wieder über den Haufen werfen. Am Montag beschloss die Kantonspolizei Basel-Stadt in Absprache mit dem Kantonalen Krisenstab, das Europa-League-Spiel Basel - Eintracht Frankfurt vom 19. März nicht zu bewilligen. Spätestens in einem Playoff-Final droht ebenfalls ein Zuschaueraufmarsch vor dem Stadion. Denn wenn die Zuschauer, immer noch der wichtigste Partner der Schweizer Eishockey-Klubs, die Spiele schon nicht vor Ort sehen dürfen, werden sie zumindest den Meister feiern wollen. (so/sda)

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