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Heute Teamkollegen, morgen Gegner

Nach ihrem Engagement als Verstärkungsspieler des HCD während des Spengler Cups kehren die Lakers-Stürmer Danny Kristo und Casey Wellman am Berchtoldstag nach Davos zurück – um ihren temporären Arbeitgeber zu ärgern.

Roman
Michel
31.12.19 - 04:30 Uhr
Eishockey
Glücklos: Casey Wellman (links) und Danny Kristo bleiben im HCD-Trikot ohne Torerfolg.
Glücklos: Casey Wellman (links) und Danny Kristo bleiben im HCD-Trikot ohne Torerfolg.
Bilder Keystone

Eigentlich hätte der Aufenthalt zu Hause ein kurzer werden sollen. An Silvester nach Rapperswil-Jona reisen, Taschen umpacken, Spengler-Cup-Medaille aufhängen und zwei Tage später wieder zurück nach Davos – so haben sich das Casey Wellman und Danny Kristo vorgestellt. Aus den zwei Tagen zu Hause wurden doppelt so viele, da die Bündner nach ihren beiden Gruppenspielen auch ihren Viertelfinal klar verloren. Am Datum der Rückkehr ins Landwassertal änderte sich dadurch nichts. Am 2. Januar kehren die beiden Spengler-Cup-Verstärkungsspieler mit ihrem Stammklub, den Rapperswil-Jona Lakers, zurück. Innert vier Tagen werden aus temporären Teamkollegen Gegner. «Die Hockeywelt ist manchmal klein», sagt Wellman.

Kleine Anlaufschwierigkeiten

War der Spengler Cup für Wellman Neuland, nimmt Kristo bereits zum zweiten Mal am Turnier in der Altjahreswoche teil. Vor zwei Jahren scheiterte er mit Dinamo Riga trotz eines Doppelpacks im Gruppenspiel gegen Hämeenlinna in den Viertelfinals. «Als nun die Anfrage aus Davos kam, musste ich nicht zweimal überlegen», so Kristo, der im Oktober 2018 zu den Lakers stiess. Trotz 24 Skorerpunkten in seiner Debütsaison musste sich der ehemalige Zweitrundenpick der Montreal Canadiens, der aber nie zu einem NHL-Einsatz kam, zu Beginn dieser Saison mit der Rolle des fünften Ausländers begnügen. Nur weil mit Roman Cervenka ein weiterer Importspieler zwischenzeitlich verletzt ausfiel, kam Kristo zu seiner Eiszeit.

Obwohl er bei den Lakers nur selten zusammen mit Wellman aufläuft, sei es ein Vorteil, in Davos ein bekanntes Gesicht an der Seite zu haben, so der 29-Jährige. An Weihnachten reiste das Duo ins Landwassertal, zwei Trainingseinheiten mussten vor dem ersten Ernstkampf gegen Ocelari Trinec (1:4) genügen. «Ich brauchte ein Drittel, um in die Partie zu finden», gibt Kristo zu, «am Ende ist Hockey aber Hockey – ob nun in Rapperswil-Jona oder in Davos.» Unterschiede im Vergleich zu den Lakers machen die beiden Amerikaner primär im Spiel ohne Scheibe aus. «Der HCD betreibt ein aggressiveres Forechecking, meist in Form eines 1-2-2-Systems», so Wellman. In der Angriffsauslösung würden die Bündner zudem mehr Sorge zur Scheibe tragen.

Dass es schon am 2. Januar zum Wiedersehen mit dem HCD kommt, nehmen Kristo und Wellman gelassen. Geheimnisse gibt es nach den elf Duellen in der letzten Saison (vier Mal Qualifikation, zwei Mal Klassierungsrunde, fünf Mal Play-out-Final) sowieso keine mehr. Oder doch? «Ich könnte nach dem Spengler Cup schon ein paar Details aus der Davoser Garderobe verraten», sagt Wellman lachend. Ob diese reichen, dem Tabellenvierten ein Bein zu stellen, zeigt sich am Berchtoldstag. Auf Wetten mit seinen Davoser Kollegen habe er sich jedenfalls nicht eingelassen.

Zurück in die Erfolgsspur?
Am Donnerstag, 2. Januar, 19.45 Uhr, bestreiten die SCRJ Lakers ihr erstes Spiel im neuen Jahr. Sie gastieren beim HC Davos. Nach – inklusive Cup – fünf Niederlagen in Serie würde den Rosenstädtern ein Erfolgserlebnis guttun. Umso mehr, da ihr Rückstand zum letzten Play-off-Platz bereits acht Punkte beträgt. Andererseits werden sich die Bündner nach dem missglückten Spengler-Cup-Auftritt und den damit verbundenen Fan-Misstönen wohl ebenfalls keine weitere Niederlage leisten. Am Freitag, 3. Januar, 19.45 Uhr, empfangen die Lakers dann den SC Bern in der heimischen SGKB-Arena. (lz)

Roman Michel ist Leiter Sport. Er arbeitet als Sportreporter und -moderator bei TV Südostschweiz. Weiter schreibt er für die gemeinsame Sportredaktion der Zeitung Südostschweiz und suedostschweiz.ch. Roman Michel studierte Journalismus und Organisationskommunikation und arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz.

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