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Einmal mehr zu ineffizient

Auch im achten Anlauf müssen die Rapperswil-Jona Lakers in fremder Halle als Verlierer vom Eis. Das Schlusslicht unterliegt in Bern dem Tabellendritten vor «nur» 15 524 Zuschauern 1:3 (0:2, 1:0, 0:1).

Linth-Zeitung
03.11.18 - 11:22 Uhr
Eishockey

Dass die Lakers ihre katastrophale Auswärtsbilanz (0 Punkte) gestern Freitag nicht zumindest etwas aufpolieren konnten, war insofern nicht erstaunlich, als sie beim aktuell heimstärksten Team der National League zu Gast waren. Zudem tun sie sich in Bern traditionell ziemlich schwer.

Der letzte Punktgewinn liegt fünf Partien zurück, datiert vom 15. November 2013 (4:5-Niederlage nach Verlängerung). Letztmals gewonnen in Bern hatten die Rosenstädter am 25. September 2012 (3:1). Nur vier Spieler, die gestern auf dem Eis standen, waren damals dabei: die Berner Beat Gerber und Tristan Scherwey sowie die Rapperswil-Joner Antonio Rizzello und Sven Berger.

Comeback von Wellman

Apropos Aufstellung: Bei den Lakers gab US-Stürmer Casey Wellman nach einer verletzungsbedingten Pause von elf Partien sein Comeback. Er verdrängte den Tschechen Radek Smolenak aus dem Team, dessen einmonatiger Probevertrag nicht verlängert wird, wie der SCRJ gestern bekannt gab. Letztmals eingesetzt werden könnte Smolenak, der in sieben Partien für die Lakers ein Tor und einen Assist produzierte, heute Samstag im Heimspiel gegen (das ausgeruhte, da gestern nicht im Einsatz stehende) Fribourg-Gottéron (Rang 5).

Wellman war gestern – neben seinem Landsmann Danny Kristo – einer der auffälligsten Akteure der Rosenstädter und wurde am Ende der Partie als bester Spieler seines Teams ausgezeichnet. Dies, obwohl er am einzigen Treffer des SCRJ nicht beteiligt war und somit weiter auf seinen ersten Scorerpunkt in der National League wartet. Der 31-jährige Stürmer hatte aber speziell im ersten Drittel einige gute Aktionen, eine erste führte in der 7. Minute zu einer Strafe gegen SCB-Verteidiger Justin Krueger und bot den Lakers eine gute Chance, die frühe Führung der Gastgeber auszugleichen (der Kanadier Andrew Ebbett hatte in der 3. Minute getroffen). Genutzt werden konnte diese nicht, doch waren die Lakers ab diesem Zeitpunkt gut im Spiel. Trotzdem gelang den Mutzen noch vor der ersten Pause das 2:0. Der Slowene Jan Mursak bestrafte ein seltenes kollektives Defensivversagen der Gäste konsequent (17.).

Ness bringt Spannung zurück

Dieser Zweitore-Rückstand erwies sich in der Retrospektive bereits als zu grosse Hypothek für die Lakers. Sie zeigten sich zwar weiter bemüht und hatten immer wieder Phasen, in denen sie den Mutzen zumindest ebenbürtig waren. Einmal mehr taten sie sich jedoch äusserst schwer im Abschluss. So gelang ihnen letztlich genau jenes eine Tor, das sie statistisch in der laufenden Saison pro Match erzielen. Dieses fiel zehn Sekunden vor der zweiten Pause im Powerplay. Martin Ness lenkte vor dem Tor einen Distanzschuss von Verteidiger Frédéric Iglesias unhaltbar ab.

«Wir haben – einmal mehr – sehr vieles richtig gemacht, aber eben auch Fehler. Unter dem Strich reicht das dann einfach nicht.»

Lakers-Stürmer Martin Ness

Der Center sorgte mit dem 1:2-Anschlusstreffer dafür, dass die Spannung ins Spiel zurückkehrte. Möglich geworden war dies einerseits darum, weil die Berner ab dem zweiten Drittel merklich nachliessen – da zeigte sich, dass sich bei ihnen nach davor zwei Niederlagen in Serie eine gewisse Unsicherheit eingeschlichen hatten. Und andererseits verteidigte das Team von Headcoach Jeff Tomlinson auch solid. Sogar sehr gut schlug sich der SCRJ in Unterzahl. Fünf Mal konnten sich die Berner mit einem Mann mehr versuchen, im Mitteldrittel sogar während 20 Sekunden in doppelter Überzahl – ohne Erfolg. Auch so reichte es den Mutzen aber zum zehnten Saisonerfolg. Für die zuvor mehrfach verpasste Entscheidung sorgte der amerikanische Stürmer Mark Arcobello mit seinem Treffer zum 3:1-Schlussstand. Für die Lakers war es die bereits 14. Niederlage – und eben: die achte im achten Spiel auf fremdem Eis.

Zu viele individuelle Aussetzer

«Wir haben – einmal mehr – sehr vieles richtig gemacht, aber eben auch Fehler. Unter dem Strich reicht das dann einfach nicht», analysierte SCRJ-Torschütze Martin Ness hinterher. Es handle sich in erster Linie um individuelle Aussetzer, speziell in der defensiven Zone, die sie immer wieder um die Früchte ihrer Arbeit brächten. «Ein Klasse-Team wie Bern nutzt das natürlich konsequent aus. Wir waren dagegen vorne einmal mehr zu ineffizient», so Ness.

Bern – Rapperswil-Jona 3:1 (2:0, 0:1, 1:0)
15 524 Zuschauer (Saisonminusrekord). – SR Eichmann/Wiegand, Catelli/Kovacs.
Tore: 3. Ebbett (Scherwey, Colin Gerber) 1:0. 17. Mursak (Arcobello) 2:0. 40. (39:49) Ness (Iglesias, Brem/Ausschluss Arcobello) 2:1. 46. Arcobello (Moser) 3:1.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Bern, 5mal 2 Minuten gegen die Rapperswil-Jona Lakers.
Bern: Genoni; Kamerzin, Krueger; Andersson, Beat Gerber; Burren, Almquist; Colin Gerber; Ruefenacht, Ebbett, Scherwey; Bieber, Arcobello, Moser; Mursak, Haas, Heim; Sciaroni, Berger, Grassi.
Rapperswil-Jona Lakers: Nyffeler; Profico, Berger; Hächler, Maier; Gähler, Schmuckli; Iglesias; Wellman, Ness, Aulin; Kristo, Knelsen, Hüsler; Fuhrer, Schlagenhauf, Rizzello; Mosimann, Mason, Brem; Lindemann.
Bemerkungen: Bern ohne Marti, Blum, Untersander (alle verletzt) und Kämpf (gesperrt), Rapperswil-Jona Lakers ohne Casutt, Helbling, Schweri, Spiller, Gilroy (alle verletzt) und Smolenak (überzähliger Ausländer). 54. Pfostenschuss Moser. Rapperswil-Jona Lakers von 59:54 bis 59:59 ohne Torhüter.

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