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Lakers sind gegen Bern ohne Chancen, gehen aber nicht unter

Der Aufsteiger muss die Überlegenheit des SC Bern anerkennen, kann die Niederlage mit 1:5 (0:2, 0:1, 1:2) aber noch im Rahmen halten.

Südostschweiz
29.09.18 - 06:00 Uhr
Eishockey
Unter Druck: Die Lakers Melvin Nyffeler und Matt Gilroy können Jan Mursak am erfolgreichen Torschuss hindern.Patrick B. Kraemer/Keystone
Unter Druck: Die Lakers Melvin Nyffeler und Matt Gilroy können Jan Mursak am erfolgreichen Torschuss hindern.Patrick B. Kraemer/Keystone

Blutrot hat sich gestern Abend die Sonne am Horizont verabschiedet. Sonnenuntergänge sind am Ufer des Obersees jeweils besonders schön anzusehen. Von diesem sehenswerten Schauspiel vor der St. Galler Kantonalbank Arena haben sich die Spieler der Rapperswil-Jona Lakers nicht inspirieren lassen. Dazu fehlte ihnen die Zeit und die freie Sicht auf den Zürichsee. Schliesslich befanden sie sich mitten in der Matchvorbereitung gegen Bern.

Doppelschlag

Die Zeit fehlte den Lakers danach auch in der St. Galler Kantonalbank Arena. In der Anfangsphase der Partie wurden sie von den Bernern geradezu überrollt, fuhren meistens hinterher und mussten mitansehen, wie ein Spitzenklub der National League Eishockey spielt. Die Berner Demonstration gipfelte in zwei Toren innerhalb von 37 Sekunden nach zehn Minuten. Für die Lakers wars ein schwacher Trost, dass sie erstmals in dieser Saison überhaupt zehn Minuten überstanden bis zum ersten Gegentreffer.

Ihr Trainer Jeff Tomlinson hatte nach dem nicht sonderlich starken Auftritt seines Teams am Dienstag in Davos (0:2) reagiert und erstmals in dieser Saison Sven Lindemann und Cédric Hüsler ins Team berufen. Sie ersetzten Martin Ness und Fabian Brem. Weiters erhoffte sich der Trainer Impulse durch die Umstellungen der Angriffslinien. Einzig das Trio Jan Mosimann, Steve Mason und Kay Schweri durfte auch gestern gemeinsam stürmen. Der Ertrag blieb auch mit neuen Sturmformationen der gleiche wie zuvor.

Rapperswil-Jona blieb auch gestern in der Offensive harmlos und kam gegen ein defensiv sehr sattelfest auftretendes Bern wenig überraschend lediglich zu 18 Torschüssen (5:17, 3:16, 10:15). Bei so wenigen Möglichkeiten auf ein Tor müssen die besten auf diesem Niveau genützt werden. Das verpasste Dion Knelsen in der 17. Minute. Neben der Tempofestigkeit, Kombinationssicherheit und körperlichen Präsenz war die etwas höhere Effizienz im Abschluss ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Teams. Mit fünf Toren in einem derart überlegen geführten Spiel waren die Berner noch gnädig. Das lag aber auch daran, dass sie mit der Führung im Rücken und dem Wissen, den Gegner im Griff zu haben, den Abschluss weniger konsequent suchen mussten und dreimal das Gehäuse von Nyffeler trafen.

Dass die Lakers nicht im zweiten Spiel hintereinander ohne Torerfolg blieben und Pascal Caminada bei seinem ersten Einsatz für Bern keinen Shutout machte, dafür sorgte Frédéric Iglesias, der in der 45. Minute den Ehrentreffer markierte. Von den vier Toren der Lakers in dieser Meisterschaft haben drei Verteidiger erzielt.

Kämpferisch gut

«Der kämpferische Einsatz war gut», meinte Sven Berger, «aber wir müssen schlauer spielen.» Ihnen fehle das Vertrauen und die Cleverness. Deshalb wolle jeder irgendwo noch aushelfen, laufe falsch, was dem Gegner 2-1-Situationen ermögliche. «Bern kam viel zu einfach zu seinen Toren, musste dafür überhaupt nicht kämpfen. Wir müssen uns nun zusammenreissen.» Bei der vierten Niederlage im vierten Spiel waren die Lakers zwar chancenlos, aber sie sind nicht untergegangen. Gegen den SC Bern verlieren darf man. Er ist ein anderes Kaliber, als es zuvor Langnau, die schwächelnden ZSC Lions oder ein kriselndes Davos waren. Rot leuchtet seit gestern Abend die Laterne, welche die Rapperswil-Jona Lakers als Letzte tragen. Und der Blick auf die Tabelle ist nun weniger schön anzusehen.

4019 Zuschauer. – SR Eichmann/Koch, Duarte/Rebetez .

Tore: 11. (10:14) Moser (Arcobello) 0:1. 11. (10:51) Mursak (Ebbett) 0:2. 36. Ebbett (Untersander, Arcobello/Ausschluss Mosimann) 0:3. 46. Iglesias (Rizzello) 1:3. 52. Haas (Scherwey, Blum) 1:4. 58. Untersander (Grassi, Alain Berger) 1:5.

Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen die Rapperswil-Jona Lakers, 1-mal 2 Minuten gegen Bern.

Rapperswil-Jona: Nyffeler; Gilroy, Sven Berger; Iglesias, Schmuckli; Helbling, Gähler; Maier, Hächler; Wellman, Aulin, Casutt; Schweri, Mason, Mosimann; Profico, Knelsen, Rizzello; Hüsler, Schlagenhauf, Lindemann.

Bern: Caminada; Untersander, Almquist; Krueger, Blum; Andersson, Gerber; Kamerzin, Burren; Bieber, Arcobello, Moser; Mursak, Ebbett, Rüfenacht; Sciaroni, Haas, Scherwey; Alain Berger, Heim, Grassi.

Bemerkungen: Rapperswil-Jona ohne Spiller (verletzt), Primeau, Ness und Brem (alle überzählig), Bern ohne Kämpf (verletzt). Pfostenschüsse Bieber (1.), Blum (1.) und Haas (26./Latte). Helbling verletzt ausgeschieden (45.).

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