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Wenn es wieder einmal anders kommt als geplant

In der Kolumne «Insight» gewähren Spitzensportler aus dem Verbreitungsgebiet der «Linth-Zeitung» Einblick in ihr Leben. In dieser Ausgabe erklärt Alpin-Snowboarderin Nicole Baumgartner (26) aus Uznach, wie es dazu kam, dass sie erstmals eine Saison vorzeitig abbrechen musste.

Linth-Zeitung
21.02.19 - 22:46 Uhr
Sport
Glück im Unglück: Nicole Baumgartners Unterarm ist zwar gebrochen, um eine Operation kommt sie aber herum.
Glück im Unglück: Nicole Baumgartners Unterarm ist zwar gebrochen, um eine Operation kommt sie aber herum.

Eigentlich müsste zu diesem Beitrag ein Foto von mir auf der Chinesischen Mauer zu sehen sein. Doch leider kam wieder einmal alles anders als geplant. Statt am 25. Februar landete ich bereits am 19. Februar wieder in Zürich. Der Grund: Ich habe mir am 17. Februar beim zweiten Weltcup-Parallel-Riesenslalom in Südkorea bei einem «Verkanter» in der Qualifikation eine Fraktur am rechten Arm (Radiusknochen) zugezogen.

Es war eigentlich ein Sturz, wie er im Alltag einer Alpin-Profi-Snowboarderin ab und zu vorkommt. Diesmal fiel ich allerdings so unglücklich auf den Arm, dass für mich die Saison nun vorzeitig beendet ist. Ein Novum in meiner Karriere: Die bisherigen Blessuren hatten stets weitere Einsätze zugelassen.

Ich bin natürlich extrem enttäuscht, aber immerhin ist keine Operation notwendig. Ein Untersuch beim Verbandsarzt im Spital Balgrist in Zürich inklusive CT (Computertomografie) hat ergeben, dass der Knochen zwar mehrfach gebrochen ist, die aber nicht gross verschoben, sodass es genügt, eine Weile eine Schiene zu tragen.

Trotz der Verletzung bleibt mir mein Around-the-World-Trip positiv in Erinnerung, war er doch mit vielen Highlights gespickt. Da waren Anfang Februar beispielsweise die Weltmeisterschaften im amerikanischen Park City – ein supertolles Erlebnis, obwohl ich mit einem 15. Rang im Parallel-Slalom nur mein Minimalziel erreicht habe. Nach wie vor bin ich aber sehr stolz, dass ich erstmals die Schweiz an internationalen Elite-Titelkämpfen vertreten durfte.

Nach den Weltmeisterschaften ging es ab nach Hawaii, etwas Wärme tanken und entspannen – einfach herrlich, aber irgendwie auch irreal, mitten im Winter am Strand zu liegen. Wobei: Gross herumgelegen sind wir – neben mir zogen fünf weitere Teammitglieder die Weiterreise via Hawaii jener via Heimat vor – nicht. Zweimal wanderte ich zu Aussichtspunkten, die einen wunderschönen Blick auf Honolulu mit dem berühmten Stadtteil und Strand Waikiki respektive einen traumhaften Küstenstreifen boten. Etwas Shopping musste auch sein, und nicht zuletzt hatten wir die beiden WM-Medaillen von Julie Zogg (Gold) und Ladina Jenny (Bronze) zu feiern.

Die nächste Destination war Südkorea. Nebst den Trainings und den zwei Weltcuprennen auf dem Olympia-Hang von 2016 genossen wir koreanisches Barbecue und feine, scharfe Nudelsuppen. Der erste Renntag in Pyeongchang verlief überhaupt nicht wunschgemäss. Ich stürzte im ersten Qualifikationslauf, verpasste ein Tor und wurde somit disqualifiziert. Am zweiten Renntag kam es dann zur Verletzung – ein Südkorea-Trip zum Vergessen.

Dennoch reiste ich mit meinem Team noch weiter nach China. Dort verbrachten wir eine spannende Nacht in Peking, bevor es für mich nach Hause und für meine Teamkollegen zum Secret Garden ging, wo 2022 die nächsten Olympischen Winterspiele stattfinden werden. Statt auf der Chinesischen Mauer feierte ich meinen gestrigen 26. Geburtstag demnach zu Hause bei meinen Liebsten.

Und der Ausblick für die nächsten Wochen: Therapie, Konditionstraining, Zeit für Freunde und mich als Linkshänderin üben.

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