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Baden-Württemberg startet intelligente Videoüberwachung

Baden-Württemberg hat am Montag ein europaweit einzigartiges Projekt zur intelligenten Videoüberwachung öffentlicher Räume gestartet. An Kriminalitätsbrennpunkten in Mannheim sollen mehr als 70 Kameras installiert werden.

Agentur
sda
03.12.18 - 13:34 Uhr
Blaulicht
Ein Polizist sitzt im Polizeipräsidium an einem Arbeitsplatz der sogenannten intelligenten Videoüberwachung. Die Stadt Mannheim startet mit einer Videoüberwachung, die verdächtige Bewegungen auf öffentlichen Plätzen frühzeitig erkennen soll und den…
Ein Polizist sitzt im Polizeipräsidium an einem Arbeitsplatz der sogenannten intelligenten Videoüberwachung. Die Stadt Mannheim startet mit einer Videoüberwachung, die verdächtige Bewegungen auf öffentlichen Plätzen frühzeitig erkennen soll und den…
Keystone/DPA/UWE ANSPACH

Diese sollen die Bewegungsabläufe von Passanten analysieren und bestimmte kritische Verhaltensmuster wie Schlagen, Treten oder Hinfallen melden. Ein Beamter im zentralen Lagezentrum bewertet daraufhin den Vorgang und löst gegebenenfalls einen Einsatz aus.

Das Überwachungssystem basiert auf den Kameras und einem lernenden Computeralgorithmus. Es wurde vom Fraunhofer-Institut für Optotronik, Systemtechnik und Bildauswertung entwickelt und kommt in Mannheim erstmals zum Einsatz.

Ziele seien nicht die Gesichtserkennung oder ein lückenloses Fahndungssystem, sagte der Mannheimer Polizeipräsident Thomas Köber. «Es geht darum, dass kritische Situationen erkannt werden und die Polizei darauf aufmerksam gemacht wird.» Köber sprach von einem «Meilenstein» zur Sicherung des öffentlichen Raums.

Keine Gesichtserkennung

Strobl betonte, das Konzept sei in enger Zusammenarbeit mit dem Landesdatenschutzbeauftragten entwickelt worden. Die Kameras seien über ein geschlossenes System mit dem Polizeipräsidium verbunden und könnten nicht gehackt werden. Aufzeichnungen würden längstens 72 Stunden aufbewahrt, auf Gesichtserkennung und akustische Überwachung werde bewusst verzichtet.

Durch das lernende System sei es auch möglich, dass unkritische Verhaltensweisen normaler Bürger nur verpixelt auf dem Polizeibildschirm dargestellt werden. «Uns war eine grundrechtskonforme Durchführung sehr wichtig», betonte Strobl. Im Erfolgsfall könnten künftig wesentlich weniger Daten von Überwachungskameras gespeichert werden, versprach der Minister.

Das Projekt ist zunächst auf fünf Jahre angelegt. Die Stadt Mannheim setzte bereits von 2001 bis 2007 auf Überwachungskameras im öffentlichen Raum und konnte damit die Kriminalitätsrate deutlich reduzieren.

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