×

Pakete mit mutmasslichen Sprengsätzen an Obama, Clinton und CNN

Eine Serie von Paketbomben hat in den USA für Alarm gesorgt: Zwei Wochen vor den Kongresswahlen wurden mutmassliche Sprengsätze unter anderem in der Post des früheren Präsidenten Barack Obama sowie von Ex-Aussenministerin Hillary Clinton entdeckt.

Agentur
sda
24.10.18 - 19:56 Uhr
Blaulicht
Polizisten am Mittwoch vor dem evakuierten Time Warner Center in New York.
Polizisten am Mittwoch vor dem evakuierten Time Warner Center in New York.
Keystone/AP/KEVIN HAGEN

Eine weitere potenziell gefährliche Sendung war an CNN gerichtet. Der New Yorker Sitz des Fernsehsenders, der überwiegend kritisch über Präsident Donald Trump berichtet, wurde evakuiert.

Eine weitere verdächtige Sendung ging an den Gouverneur des Bundesstaates New York, Andrew Cuomo. Er gehört wie Obama und Clinton der Demokratischen Partei an. Auch nahe des Büros der früheren Parteivorsitzenden der Demokraten, Debbie Wasserman Schultz, in Florida wurde ein potenziell gefährliches Paket gefunden. Sie sollte später am Tag mit Clinton bei einer Wahlkampfveranstaltung auftreten.

Niemand kam durch die Sprengsätze mit unbekanntem Absender zu Schaden. Die verdächtigen Pakete an Obama und Clinton wurden nach Angaben der Sicherheitsbehörde Secret Service abgefangen, bevor sie die Adressaten erreicht hatten.

Das Weisse Haus verurteilte die «verabscheuenswerten» und «feigen» Taten. Sie seien «inakzeptabel und werden nicht toleriert werden», erklärte Sprecherin Sarah Sanders. Ausdrücklich bezog sie in ihre Verurteilung den mutmasslichen Sprengsatz bei CNN ein - der Sender wird von Trump regelmässig wegen seiner angeblich «falschen News» angeprangert.

«Beunruhigende Zeiten»

Clinton bezeichnete in einer ersten Reaktion die mutmasslichen Sprengsätze als Ausdruck der «beunruhigenden Zeiten», welche die USA durchmachten. Das Land sei durch «tiefe Spaltungen» geprägt. Es müsse jetzt alles getan werden, um die Menschen wieder zusammenzubringen, sagte die Ex-Präsidentschaftskandidatin.

Wie schon der Präsidentschaftswahlkampf 2016 laufen auch die derzeitigen Kampagnen in extrem polarisierter und aufgeheizter Atmosphäre ab. Clinton nimmt wie Obama aktiv am aktuellen Wahlkampf der Demokraten teil.

Die verdächtigen Pakete an Obama und Clinton wurden bei Routinekontrollen durch den Secret Service entdeckt. Der Dienst ist nicht nur für den Personenschutz von amtierenden Präsidenten, sondern auch früherer Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten zuständig.

Ein Risiko, dass die mutmasslichen Paketbomben hätten Obama oder Clinton erreichen könnten, habe nicht bestanden, teilte der Secret Service mit. Die Sendungen seien sofort als «potenzielle Sprengsätze» identifiziert und dann als solche behandelt worden.

Die mutmassliche Paketbombe an Clinton wurde nach Angaben der Behörde am Dienstagabend (Ortszeit) im Landkreis Westchester bei New York entdeckt. Die frühere First Lady und Ex-Präsident Bill Clinton haben dort ihr Haus. Die potenziell gefährliche Sendung an Obama wurde den Angaben zufolge dann am folgenden Morgen entdeckt. Sie war an Obamas Haus in Washington adressiert.

Metallröhre mit Drähten

Zum möglichen Absender der mutmasslichen Paketbomben machten die Sicherheitsbehörden zunächst keine Angaben. Laut CNN ähnelte das bei dem Sender eingegangene Paket den Sendungen an Obama und Clinton. Nach Angaben der Polizei enthielt die Sendung an CNN eine Metallröhre mit Drähten. Ausserdem habe ein Briefumschlag mit weissem Pulver zu der Sendung gehört.

Konkret war die potenziell gefährliche Lieferung an den Fernsehsender an den früheren Direktor des Auslandsgeheimdienstes CIA, John Brennan, adressiert. Er arbeitet als Experte für CNN und ist ein scharfzüngiger Trump-Kritiker.

Die Polizei entsandte nach eigenen Angaben ein Einsatzteam - darunter Experten für die Bombenentschärfung - zum Time-Warner-Gebäude im Stadtteil Manhattan, wo die CNN-Büros untergebracht sind.

Bereits am Montag war ein mutmasslicher Sprengsatz im Briefkasten des Milliardärs George Soros in Bedford, einem Vorort von New York, gefunden worden. Der aus Ungarn stammende Soros ist ein Unterstützer der US-Demokraten und wird von Rechtspopulisten in den USA wie auch in seinem Herkunftsland heftig attackiert.

Trump hatte Soros kürzlich ohne Präsentation irgendwelcher Belege bezichtigt, Proteste gegen den neuen US-Verfassungsrichter Brett Kavanaugh finanziert zu haben.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Blaulicht MEHR