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Mariupol: Asow-Stahlwerk weiter unter Beschuss - trotz Verhandlungen

Russland hat nach ukrainischen Angaben unabhängig vom Ringen um eine Verhandlungslösung für die Kämpfer im Asow-Stahlwerk in Mariupol erneut die Industriezone beschossen. Es gebe Angriffe aus der Luft und am Boden, teilte der Mariupoler Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko am Samstag im Nachrichtkanal Telegram mit. «Die Grausamkeit des Feindes nimmt zu», meinte er. Es würden nicht nur die Verteidiger von Mariupol selbst angegriffen, sondern auch ihre Familien.

Agentur
sda
14.05.22 - 10:26 Uhr
Politik
dpatopbilder - Stark beschädigte Gebäude in Mariupol. Foto: Uncredited/AP/dpa
dpatopbilder - Stark beschädigte Gebäude in Mariupol. Foto: Uncredited/AP/dpa
Keystone/AP/Uncredited

«Gestern haben die Besatzer in den sozialen Netzwerken die persönlichen Kontakte (Telefon, Profile) der Ehepartner ausfindig gemacht», sagte Andrjuschtschenko. Er veröffentliche bei Telegram auch ein Video, das Luftaufnahmen des Stahlwerks unter russischem Beschuss zeigen soll. Darauf sind auch schwere Explosionen zu sehen. Woher und von wann die Aufnahmen stammen, konnte zunächst nicht von unabhängiger Seite überprüft werden.

Die ukrainische Regierung hatte zuletzt erklärt, alles dafür zu tun, um die Verteidiger von Mariupol über Verhandlungen mit Russland aus der Industriezone herauszuholen. Das sei schwierig, hiess es. Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk teilte am Samstag mit, es gehe aktuell um Verhandlungen für 60 Menschen, darunter verletzte Kämpfer und medizinisches Personal. «Dort sind einige Hundert Verletzte, sie müssen zuerst gerettet werden, weil die Russen für alle auf einmal keine Zustimmung erteilen», sagte sie.

Der russische Präsident Wladimir Putin, der den Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar begonnen hatte, hatte die Kämpfer aufgefordert, die Waffen niederzulegen und sich in Gefangenschaft zu begeben. Die Männer und Frauen, die sich in dem Werk verschanzt haben, lehnten eine Kapitulation allerdings mehrfach ab.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte gesagt, dass für die Verhandlungen einflussreiche Vermittler herangezogen würden. «Natürlich tun wir alles dafür, um alle Übrigen, jeden unserer Verteidiger und Verteidigerinnen da herauszuholen.»

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