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Katastrophe im Ärmelkanal: Angehörige kritisieren britische Regierung

Ein Jahr nach dem Ertrinken von mindestens 27 Menschen im Ärmelkanal haben Angehörige die britische Regierung kritisiert. In einem Brief forderten sie Premierminister Rishi Sunak am Donnerstag auf, die Regierung solle ihre «giftige Rhetorik» gegen Migrantinnen und Migranten beenden.

Agentur
sda
24.11.22 - 16:35 Uhr
Politik
ARCHIV - Eine Gruppe von Menschen, bei denen es sich vermutlich um Migranten handelt, sitzt in einem Bus. Am 24.11.2021 starben mindestens 27 Migranten auf dem Weg nach Großbritannien, als ihr Boot im Ärmelkanal sank. Foto: Gareth Fuller/PA Wire/dpa
ARCHIV - Eine Gruppe von Menschen, bei denen es sich vermutlich um Migranten handelt, sitzt in einem Bus. Am 24.11.2021 starben mindestens 27 Migranten auf dem Weg nach Großbritannien, als ihr Boot im Ärmelkanal sank. Foto: Gareth Fuller/PA Wire/dpa
Keystone/PA Wire/Gareth Fuller

«Unschuldige Flüchtlinge als »illegale Migranten« oder - schlimmer noch - als »Invasion« zu bezeichnen sorgt für Furcht und Spaltung», hiess es der Nachrichtenagentur PA zufolge in dem Schreiben. Die Unterzeichner, darunter Flüchtlingsorganisation und Gewerkschaften, forderten sichere Einreiserouten für Asylsuchende nach Grossbritannien.

Innenministerin Suella Braverman hatte mit Blick auf die grosse Zahl von Migrantinnen und Migranten, die in diesem Jahr ins Land gelangt sind, von einer «Invasion» an den britischen Küsten gesprochen. Die konservative Hardlinerin sorgte jüngst für Spott, als sie in einer Ausschuss-Sitzung nicht beantworten konnte, wie ein Flüchtling legal Asyl in Grossbritannien beantragen kann.

Die Angehörigen verlangten zudem Auskunft über Fehler bei der Rettungsaktion. «Die Franzosen haben ihnen erzählt, dass sie sich in britischen Gewässern befinden, und die Briten haben ihnen gesagt, sie seien in französischen Gewässern. Wir fordern Antworten, warum französische und britische Behörden verzweifelte Menschen im Stich liessen, die um Hilfe baten», hiess es in dem Schreiben weiter.

Ein Zwischenbericht der britischen Untersuchungsbehörde für Unfälle auf See kam zum Ergebnis, dass «einige Ereignisse, die zum Verlust von Leben führten, sich in britischen Gewässern ereignet haben». Die BBC berichtete, Mitschnitte von Notrufen an die französische Küstenwache deuteten darauf hin, dass die Schiffbrüchigen wiederholt aufgefordert wurden, britische Notdienste anzurufen, obwohl sie zunächst in französischen Gewässern waren.

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