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Taliban erweitern Übergangsregierung - weiter keine Frauen vertreten

Rund fünf Wochen nach der Machtübernahme in Afghanistan haben die radikal-islamistischen Taliban neue Mitglieder ihrer Übergangsregierung vorgestellt - Frauen sind aber weiterhin nicht darunter.

Agentur
sda
21.09.21 - 11:38 Uhr
Politik
Kämpfer der Taliban sitzen auf der Ladefläche eines Pickups in Kabul. Foto: Felipe Dana/AP/dpa
Kämpfer der Taliban sitzen auf der Ladefläche eines Pickups in Kabul. Foto: Felipe Dana/AP/dpa
Keystone/AP/Felipe Dana

Insgesamt seien per Dekret 17 weitere Personen ins Kabinett berufen worden, sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Kabul. Einer der Stellvertreter im Gesundheitsministerium gehöre der Hazara-Minderheit an. Bei der Auswahl sei vor allem auf die professionelle Eignung geachtet worden.

Die militanten Islamisten hatten bereits vor zwei Wochen rund 30 Regierungsmitglieder vorgestellt, darunter keine einzige Frau und niemand aus einer anderen politischen Gruppierung. Westliche Staaten hatten eine sogenannte inklusive Regierung gefordert, der nicht nur Taliban angehören. Die gesamte Europäische Union hat dies zur Bedingung für weiteres Engagement gemacht, etwa für die Zahlung von Entwicklungshilfe.

Mudschahid rief dazu auf, die Taliban-Regierung anzuerkennen. Es sei die Pflicht der internationalen Gemeinschaft und der Länder in der Region, mit der neuen afghanischen Führung diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Er hoffe darauf, dass dies in naher Zukunft geschehen werde.

Die Taliban-Herrschaft zwischen 1996 und 2001 zeichnete sich insbesondere durch die Unterdrückung der Frauen aus. Sie mussten sich in der Öffentlichkeit unter einer Burka verhüllen, durften nicht arbeiten, Mädchen war der Schulbesuch verboten. Die Religionspolizei war dafür bekannt, Frauen auszupeitschen oder zu verprügeln, die sich nicht an die Regeln hielten. Viele Frauen befürchten seit der erneuten Machtübernahme der Islamisten, dass diese wieder ähnliche Regeln für sie einführen werden.

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Es ist schade, dass nicht ein profilierter Politiker in Europa den Mut zeigt, an die Europäer zu appellieren, die Menschen aus Afghanistan, die hier Zuflucht suchen, grosszügig und mit Anstand und Würde bei sich zu Hause aufzunehmen.

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