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Johnsons Konservative: Annahme von Grossspenden nicht unmoralisch

Nach Berichten über einen elitären, geheimen Kreis von Grossspendern der Konservativen Partei mit Zugang zu Premierminister Boris Johnson hat ein Mitglied der britischen Regierung die Praxis verteidigt.

Agentur
sda
05.08.21 - 13:07 Uhr
Politik
Premier Boris Johnson zeigt sich bei einem Besuch in Schottland gut gelaunt. Foto: Jane Barlow/PA Wire/dpa
Premier Boris Johnson zeigt sich bei einem Besuch in Schottland gut gelaunt. Foto: Jane Barlow/PA Wire/dpa
Keystone/PA Wire/Jane Barlow

«Eine politische Partei zu unterstützen, sollte meiner Meinung nach nicht als eine Art unmoralischer Akt dargestellt werden», sagte der Tory-Politiker Grant Shapps am Donnerstag dem Sender BBC Radio 4. Wenn Menschen für ihre Überzeugungen eintreten und eine Partei unterstützen, durch den Beitritt oder Spenden, «ist daran nichts von Natur aus schlecht oder falsch», sagte der Verkehrsminister.

Die «Financial Times» hatte berichtet, dass ein kleiner Zirkel von Grossspendern, die die Konservativen mit 250.000 Pfund (294.000 Euro) im Jahr - oder mehr - unterstützen, sich regelmässig mit Johnson oder Finanzminister Rishi Sunak treffe. Demnach gibt es weder Protokolle dieser Meetings noch taucht das «Advisory Board» (Beirat) genannte Gremium in offiziellen Parteiunterlagen auf.

Ein Parteisprecher betonte, dass Spenden keinen Einfluss auf Parteipolitik hätten. Co-Generalsekretärin Amanda Milling wies darauf hin, dass auch die Labour-Partei gegen Spenden Zugang zur Parteispitze biete. Wer für 5000 Pfund Jahresspende Mitglied im «Chair's Circle» von Labour wird, kann unter anderem an Empfängen mit Top-Politikern der Partei teilnehmen. Allerdings seien diese Bedingungen öffentlich bekannt und der Beitrag zudem deutlich niedriger, schrieb die «FT».

Johnsons Tories stehen immer wieder im Verdacht der Vetternwirtschaft. So erhielten in der Corona-Pandemie Bekannte von Top-Politikern oder Grossspender millionenschwere Staatsaufträge auch ohne Ausschreibung. Vor kurzem wurde ein Studienfreund Johnsons in ein Beratungsgremium berufen.

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