×

Junta in Myanmar erhebt neue Korruptionsvorwürfe gegen Suu Kyi

Die Militärjunta in Myanmar hat neue Korruptionsvorwürfe gegen die entmachtete und festgesetzte Regierungschefin Aung San Suu Kyi erhoben.

Agentur
sda
18.03.21 - 10:09 Uhr
Politik
Demonstranten werfen Molotow-Cocktails in Richtung von Sicherheitskräften. Sie fordern die Rückkehr zu demokratischen Reformen und die Wiedereinsetzung von Suu Kyis ziviler Regierung. Foto: Str/AP/dpa
Demonstranten werfen Molotow-Cocktails in Richtung von Sicherheitskräften. Sie fordern die Rückkehr zu demokratischen Reformen und die Wiedereinsetzung von Suu Kyis ziviler Regierung. Foto: Str/AP/dpa
Keystone/AP/Str

Ein bekannter Geschäftsmann sagte im von der Armee kontrollierten Sender Myawaddy, er habe der 75-Jährigen seit 2017 über mehrere Jahre insgesamt 550 000 Dollar (460 000 Euro) gegeben. Dadurch habe er sich Vorteile für sein Unternehmen erhofft, erklärte der 48-jährige Maung Weik. Es seien Ermittlungen wegen möglicher Bestechung und Korruption eingeleitet worden, so der Sender.

Bereits in der vergangenen Woche hatte ein Sprecher der Junta Korruptionsvorwürfe gegen Suu Kyi angedeutet. Dabei ging es um 600 000 Dollar (500 000 Euro) und Goldbarren, die ein Regionalminister der Politikerin gegeben haben soll. Wenn sie in beiden Punkten schuldig gesprochen würde, drohten ihr bis zu 30 Jahre Haft, schrieb die Zeitung «The Irrawaddy» am Donnerstag. «Das bedeutet, dass sie den Rest ihres Lebens hinter Gittern verbringen würde.»

Suu Kyis Anwalt Khin Maung Zaw sagte am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur, man könne die frühere Freiheitsikone wegen vieler Dinge kritisieren, aber ihr Korruption vorzuwerfen, sei lächerlich. «Wir kennen alle ihren Charakter. Niemand glaubt, dass sie korrupt ist.»

Die Justiz beschuldigt die Politikerin bereits mehrerer Vergehen, darunter Verstösse gegen die Aussenhandelsgesetze im Zusammenhang mit in ihrem Haus gefundenen Funkgeräten. Zudem wird ihr vorgeworfen, gegen die Corona-Bestimmungen verstossen zu haben. Am schwersten wiegt bislang der Vorwurf, «Anstiftung zum Aufruhr» betrieben zu haben.

Das Militär hatte Suu Kyi nach dem Putsch vom 1. Februar in Gewahrsam genommen und einen einjährigen Ausnahmezustand verhängt. Seither gibt es immer wieder Massenproteste, gegen die die Junta mittlerweile brutal vorgeht. Die Demonstranten fordern die Rückkehr zu demokratischen Reformen und die Wiedereinsetzung von Suu Kyis ziviler Regierung. Die beliebte Politikerin hatte die Parlamentswahl im November klar gewonnen.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Auch Indien und Japan haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss in Myanmar, aber bisher darauf verzichtet, ernsthaft Druck auszuüben. Und Südkorea hat gemeinsame Manöver mit Myanmar abgesagt.
Solange China den Putschisten, die Stange hält und den Staatsstreich als Kabinettsumbildung beschönigt, können sich dieses Staaten nicht allzuweit vorwagen mit Kritik, ohne ihre eigenen Interessen zu gefährden.
Die Staaten der Region trauen sich nicht Myanmar zu kritisieren, weil sie fürchten, dass das China hülfe seinen Einfluss dort auszubauen.

Mehr zu Politik MEHR