×

Covid-Sondergesandter der WHO kritisiert Schweizer Corona-Strategie

David Nabarro, WHO-Sondergesandter im Kampf gegen Covid-19, geht mit der Corona-Strategie der Schweiz hart ins Gericht. Die Massnahmen seien angesichts der «extrem ernsten Situation» zu halbherzig. Wie Europa habe das Land im Sommer geschlafen.

Agentur
sda
21.11.20 - 10:44 Uhr
Politik
Die Hausaufgaben im Sommer nicht gemacht: David Nabarro, Covid-19-Sondergesandter der Weltgesundheitsorganisation WHO, kritisiert die Corona-Strategie der Schweiz. (Archivbild)
Die Hausaufgaben im Sommer nicht gemacht: David Nabarro, Covid-19-Sondergesandter der Weltgesundheitsorganisation WHO, kritisiert die Corona-Strategie der Schweiz. (Archivbild)
KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI

Die Behörden hätten es verpasst, die nötige Infrastruktur aufzubauen in den Sommermonaten, nachdem sie die erste Welle unter Kontrolle gebracht hatten, sagte Nabarro in einem Interview mit den CH Media-Zeitungen vom Samstag. Die Folge sei die zweite Welle. Wenn man jetzt nicht handle, werde man Anfang 2021 die dritte Welle haben.

Die Länder Ostasiens hätten klar gezeigt: wenn man die Fallzahlen hinuntergebracht habe wie im Sommer, lockere man die bisherigen Massnahmen nicht. «Man wartet, bis die Fallzahlen tief sind und tief bleiben.» Erst müsse man vorbereitet sein, um künftige Ausbrüche zu stoppen.

In der Westschweiz sei die Situation extrem ernst, so der Experte der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Fallzahlen seien extrem hoch und es gebe wirkliche Überlastungen in den Spitälern.

Isolierung überprüfen

Es brauche eine «viel robustere Strategie von Behörden und Einwohnern». So müsse etwa die Isolierung total sein bei einer Ansteckung. Und die Behörden müssten dies überprüfen. Die Lage in der Schweiz sei zu ernst, als dass man dies einzelnen Personen überlassen dürfe.

Es braucht laut Nabarro klare Zuständigkeiten. Bekannte von ihm in der Westschweiz zum Beispiel wüssten jedoch nicht, wer für sie verantwortlich sei, wenn sie krank würden. Das sei erstaunlich in einem Landesteil mit einer der höchsten Fallzahlen Europas. «Es überrascht mich, dass es nicht als nationaler Notstand behandelt wird.»

Andererseits sei eine grössere Nähe wichtig. Jede Gemeinde müsse die nötigen Kapazitäten haben, um mit Ansteckungen umzugehen. Die kantonale Ebene sei zu weit weg. «Es braucht eine sehr genaue Überwachung der Menschen, so dass man eine Ansteckung entdeckt.»

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Es ist eine absolute Unverschämtheit, was sich dieser Nabarro als Sondergesandter der WHO erlaubt. Ausgerechnet die WHO, welche in der Angelegenheit Corona eine äusserst fragwürdige Rolle spielte, und noch immer spielt, sollte sich nicht in die Hoheit der freien Schweiz einmischen.
Sollte die Regierung der Schweiz darauf reagieren, wäre es für mich der beste Beweis, wohin die Richtung gehen wird, sollte die Schweiz mit der EU dem momentanen Entwurf des Rahmenabkommens zustimmen.
Glücklicherweise wir das Stimmvolk der Schweiz diesbezüglich das letzte Wort haben. Ich persönlich glaube kaum, dass eine Mehrheit der Schweizer fremde Richter akzeptieren. wird.
Geht doch Nichts über eine direkte Demokratie, und diese Möglichkeit dürfen wir uns im Zuge der Corona Hoheit in der jetzigen Situation nie, aber auch gar nie wegnehmen lassen sollen.

Freundliche Grüsse

Mehr zu Politik MEHR