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Lawrow glaubt nicht mehr an Einigung bei atomaren Abrüstungsvertrag

Russlands Aussenminister Sergej Lawrow rechnet nicht mehr mit einer Verlängerung des letzten grossen atomaren Abrüstungsvertrags mit den USA. «Ich sehe keine Perspektiven», sagte Lawrow am Mittwoch in einem Interview mit einem Moskauer Radiosender.

Agentur
sda
14.10.20 - 14:22 Uhr
Politik
Sergej Lawrow, Außenminister von Russland, spricht bei einem Treffen mit Armeniens Außenminister Mnazakanjan. Foto: Uncredited/Russian Foreign Ministry/Press Service/AP/dpa
Sergej Lawrow, Außenminister von Russland, spricht bei einem Treffen mit Armeniens Außenminister Mnazakanjan. Foto: Uncredited/Russian Foreign Ministry/Press Service/AP/dpa
Keystone/Russian Foreign Ministry/Press Service/AP/Uncredited

Das sähen auch seine Kollegen so, die sich zu Verhandlungen mit US-Vertretern getroffen hätten. «Aber wir werden niemals die Tür zuschlagen und alle Kontakte abbrechen», sagte Lawrow. Der New-Start-Vertrag läuft im nächsten Februar aus - also bereits in vier Monaten.

Die USA hatten sich am Dienstag bereit erklärt, das Abkommen über die Kontrolle von Atomwaffen für eine gewisse Zeit zu verlängern. Russland müsse aber zusagen, sein Arsenal taktischer Atomwaffen zu begrenzen, sagte der US-Sonderbeauftragte für Abrüstungsfragen, Marshall Billingslea, in einem Interview.

Nach seiner Einschätzung gibt es «eine grundsätzliche Einigung auf den höchsten Ebenen unserer beiden Regierungen». Russland dringt seit Monaten auf eine Verlängerung und warnt im Falle eines Auslaufens vor einem neuen Wettrüsten. Beide Seiten hatten sich bereits mehrfach zu Verhandlungen getroffen - bislang ohne eine Einigung.

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Agentur Interfax zufolge, es liefen Gespräche dazu «auf Expertenebene und auf hoher Ebene». Eine «konkrete Vereinbarung» gebe es aber noch nicht.

Russland und die USA besitzen zusammen rund 90 Prozent der weltweiten Atomwaffen. Der New-Start-Vertrag begrenzt die russischen und amerikanischen Nukleararsenale auf je 800 Trägersysteme und 1550 einsatzbereite Atomsprengköpfe.

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