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Europa wehrt sich gegen Corona - Viele Neuinfektionen

Die Corona-Krise ist in Europa das alles beherrschende Thema. Mit dem Herbst steigt auch die Zahl der Neu-Infektionen wieder deutlich. Überall wird in Krisenrunden beraten, wie eine zweite Welle verhindert werden kann. Ein Überblick über die Lage in einigen europäischen Staaten.

Agentur
sda
11.10.20 - 16:16 Uhr
Politik
Etwa 53.000 Flaggen werden entlang des Guadalquivir in Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie aufgestellt. Foto: Eduardo Briones/EUROPA PRESS/dpa
Etwa 53.000 Flaggen werden entlang des Guadalquivir in Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie aufgestellt. Foto: Eduardo Briones/EUROPA PRESS/dpa
Keystone/EUROPA PRESS/Eduardo Briones

FRANKREICH meldete am Wochenende annähernd 27 000 Neu-Infektionen innerhalb von 24 Stunden - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Die Zahl machte damit noch mal einen deutlichen Sprung nach oben. Die Zahl der Todesfälle stieg bis Samstagabend um 54 auf 32 684. Insgesamt leben in Frankreich etwa 67 Millionen Menschen. In Grossstädten wie Paris, Lyon und Marseille gilt bereits die höchste Corona-Warnstufe. Dort mussten Bars und gastronomische Einrichtungen, die keine Speisen verkaufen, für zwei Wochen schliessen.

In ITALIEN beraten Politik und Experten fast täglich in Krisenrunden über neue Schritte, um die weitere Verbreitung des Virus zu stoppen. Das 60-Millionen-Einwohner-Land, das im März Europas Corona-Hotspot war, zählte am Samstag 5724 neue Ansteckungen binnen 24 Stunden. Es kamen 29 Covid-19-Tote hinzu - nun sind es 36 140 Opfer. Inzwischen muss auch im Freien Maske getragen werden. Jetzt berät die Regierung in Rom darüber, private Feiern noch weiter einzuschränken. Auch Menschentrauben, die abends vielerorts vor Bars und Restaurants zu sehen sind, könnten verboten werden. Zudem drohen nach Medienberichten Einschränkungen für den Amateursport in Gruppen.

GROSSBRITANNIEN steht nach Ansicht von Wissenschaftlern an einem «Scheideweg» in der Corona-Krise. Der Epidemiologe Jonathan Van-Tam - ein Berater von Premierminister Boris Johnson - sagte am Sonntag: «Leider wird in den kommenden Wochen, genau wie die Nacht auf den Tag folgt, die Zahl der Todesfälle zunehmen.» Grossbritannien mit seinen knapp 67 Millionen Einwohnern leidet sehr. Allein am Samstag wurden mehr als 15 000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Zehntausende sind gestorben. Genaue Zahlen sind schwer zu bekommen, weil Tests fehlen. Jeder Landesteil entscheidet über seine eigenen Regeln. Johnson will Berichten zufolge am Montag ein neues dreistufiges Massnahmen-Paket für England vorstellen.

SPANIEN ist mit 850 000 Infektionen ebenfalls schlimm betroffen. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen lag zuletzt bei 115. Im gleichen Zeitraum gab es 541 Tote. Der Anteil der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern steigt. Auch hier gilt Maskenpflicht im Freien. Viele Gebiete und Gemeinden sind abgeriegelt. Über die Hauptstadt verhängte die Regierung für zwei Wochen den Notstand. Madrid und einige Vororten dürfen nur noch mit triftigem Grund verlassen werden - etwa für den Weg zur Arbeit oder für Arztbesuche. Betroffen sind knapp 4,8 Millionen Menschen. Insgesamt hat Spanien etwa 47 Millionen Einwohner.

TSCHECHIEN: Die Zahl der Neu-Infektionen steigt nach Einschätzung der Regierung enorm. Ministerpräsident Andrej Babis schliesst inzwischen einen zweiten Lockdown wie im Frühjahr nicht mehr aus. Am Freitag gab es mit 8618 Neuinfektionen den vierten Tagesrekord in Folge. Am Samstag kamen 4635 Fälle hinzu - dies war der höchste Wert an einem Wochenende. Tschechien hat knapp 10,7 Millionen Einwohner und verzeichnete seit Beginn der Pandemie 948 Todesfälle. Von Montag an müssen Theater, Kinos, Museen, Galerien und Sportstätten schliessen.

POLEN: Wegen der steigenden Zahlen hat Ministerpräsident Mateusz Morawiecki strengere Massnahmen angekündigt, auch die Wiedereinführung von speziellen Einkaufsstunden nur für Ältere. Seit dem Wochenende gilt Maskenpflicht auch im Freien. Die Behörden meldeten am Samstag mit 5300 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden den fünften Tag in Folge einen neuen Höchststand. Am Sonntag lag die Zahl bei 4178. Polen hat knapp 38 Millionen Einwohner. Es ist das einzige Nachbarland Deutschlands, das vom Auswärtigen Amt noch nicht ganz oder teilweise als Risikogebiet eingestuft wurde.

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Macht dies doch nach wie vor deutlich, das dieser Virus noch lange nicht besiegt ist, und es noch "Monate oder gar Jahre" dauern wird, bis man das geeignete Gegenmittel gefunden hat. In der Zwischenzeit muss man sich, auch wenn es so manchen nicht passt, an die auferlegten Einschränkungen halten, ,bevor dieser Virus noch weitere Opfer findet. Unabhängig des Alters und Geschlechts.

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