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Umfrage: Frauen hätten Kampfjets an der Urne abstürzen lassen

Wäre es nach den Frauen gegangen, wären die Kampfjets an der Urne abgelehnt worden. 55 Prozent der Frauen, die am Wochenende abstimmten, legten ein Nein ein und 45 Prozent ein Ja. Gerade umgekehrt war das Verhältnis zwischen Ja und Nein-Stimmen bei den Männern.

Agentur
sda
28.09.20 - 09:21 Uhr
Politik
Frauen hätten die neuen Kampfjets an der Urne abstürzen lassen. Das hat eine Nachbefragung ergeben. (Symbolbild)
Frauen hätten die neuen Kampfjets an der Urne abstürzen lassen. Das hat eine Nachbefragung ergeben. (Symbolbild)
KEYSTONE/URS FLUEELER

Das zeigt eine Nachbefragung im Auftrag des Medienhauses Tamedia. Die Kampfjet-Vorlage wurde am Wochenende äusserst knapp angenommen, mit 50,1 Prozent Ja-Anteil hiessen die Stimmenden den Kauf neuer Kampfflugzeuge gut, knapp 9000 Stimmen gaben den Ausschlag.

Jüngere mehrheitlich gegen Kampfjets

Auch das Alter der Stimmenden spielte beim Entscheid eine Rolle: Ab 50-Jährige hiessen die Vorlage mehrheitlich gut. Unter 34-jährige Stimmberechtigte hingegen sagten mehrheitlich Nein. Menschen mit obligatorischem Schulabschluss oder Berufsausbildung wiederum sagten eher Ja als Akademikerinnen und Akademiker.

Unter Anhängerinnen und Anhängern der SVP, FDP und der CVP fand die Kampfflieger-Beschaffung für bis zu 6 Milliarden Franken die meiste Zustimmung. Sympathisantinnen und Sympathisanten von SP, Grünen und GLP lehnten die Vorlage zum Teil wuchtig ab.

Auch ein Stadt-Land-Graben öffnete sich: In städtischen Gebieten wurde die Vorlage abgelehnt, auf dem Land dagegen unterstützt. Nach Angaben von Voteinfo trifft dies allerdings vor allem für die Deutschschweiz zu, während in der Westschweiz und im Tessin auch ländliche Regionen Nein sagten.

Eine Minderheit der Befragten will, dass das Volk auch bei der Auswahl des Kampfjets mitreden kann. Die Frage, ob eine Abstimmung zum Typenentscheid durchgeführt werden müsste, beantworteten sie mit Ja oder «eher Ja». 60 Prozent dagegen beantworteten diese Frage mit Nein oder eher Nein.

Mit 4 Prozent klein ist der Anteil jener, die ein Kampfflugzeug eines US-Herstellers kaufen würden. 28 Prozent würden einen europäischen Hersteller bevorzugen. 24 Prozent dagegen waren der Ansicht, dass eine günstigere Variante evaluiert werden sollte. 31 Prozent wollen den Entscheid dem Bundesrat überlassen.

Frauen lehnten Jagdgesetz ab

Beim Nein zum revidierten Jagdgesetz, das den Wolfsschutz gelockert hätte, dürften laut Umfrage ebenfalls die Frauen den Ausschlag gegeben haben: Sie lehnten die Vorlage mehrheitlich ab, während sich unter Männern die Befürworter und Gegner in etwa die Waage hielten. Auch das Alter spielte eine Rolle: Rentnerinnen und Rentner sagten mehrheitlich Ja, Jüngere mehrheitlich Nein.

Argumente der Gegner waren, dass Wölfe bereits heute geschossen werden können, wenn sie zu grossen Schaden anrichten. Die Gegner fanden, dass weiterhin der Bund und nicht die Kantone entscheiden soll, ob ein Wolf getötet werden darf. Auch wurde befürchtet, dass weitere geschützte Tiere erleichtert reguliert werden könnten.

Präzisierungen zu Rahmenabkommen

Nach dem wuchtigen Nein zur SVP-Begrenzungsinitiative muss der Bundesrat darüber entscheiden, wie es mit dem umstrittenen EU-Rahmenabkommen weitergehen soll. In der Umfrage wünscht sich rund jede dritte Person (32 Prozent) eine weitere Präzisierung des vorliegenden Rahmenabkommens mit der EU.

20 Prozent wollen Neuverhandlungen von der EU verlangen, und 18 Prozent ein Rahmenabkommen mit der EU endgültig ablehnen. Unterzeichnen würden den EU-Rahmenvertrag lediglich rund 16 Prozent der Befragten.

Abgelehnt wurde die Begrenzungsinitiative zwar von allen Altersgruppen. Unter 35- bis 60-Jährigen war der Nein-Anteil allerdings etwas kleiner als in den anderen Altersgruppen. Auch Personen mit niedrigen Einkommen und schlechter Qualifizierte stimmten eher zu als Gutverdienende und Akademiker.

Die Umfrage wurde von Tamedia in Zusammenarbeit mit der LeeWas GmbH durchgeführt. Online beantworteten seit vergangenem Donnerstag und bis Sonntag über 15'300 Personen aus allen Landesteilen die Fragen. Die Antworten wurden nach demographischen, geographischen und politischen Variablen gewichtet.

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