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Israels Präsident ruft zum Gedenken an Corona-Tote auf

Präsident Reuven Rivlin hat die Menschen in Israel aufgerufen, am jüdischen Feiertag Jom Kippur der Corona-Toten in dem Land zu gedenken. In einer Ansprache sagte das Staatsoberhaupt am Sonntag, er entzünde eine Kerze und widme den Verstorbenen ein Gebet.

Agentur
sda
27.09.20 - 11:29 Uhr
Politik
Ein ultra-orthodoxer jüdischer Mann betet vor dem jüdischen Vergebungstag Jom Kippur, an der Klagemauer. Aufgrund steigender Infektionszahlen gelten in Israel wieder verschärfte Corona-Lockdown-Maßnahmen. Foto: Ariel Schalit/AP/dpa
Ein ultra-orthodoxer jüdischer Mann betet vor dem jüdischen Vergebungstag Jom Kippur, an der Klagemauer. Aufgrund steigender Infektionszahlen gelten in Israel wieder verschärfte Corona-Lockdown-Maßnahmen. Foto: Ariel Schalit/AP/dpa
Keystone/AP/Ariel Schalit

In Israel sind seit Beginn der Pandemie 1439 Menschen in Verbindung mit einer Coronavirus-Infektion gestorben. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen hatte am Freitag mit 8315 ein Rekordhoch erreicht. Als schwer krank wurden zuletzt 719 Menschen eingestuft. Von allen Tests fielen am Samstag 13,7 Prozent positiv aus. Die Regierung sorgt sich um eine Überlastung des Gesundheitssystems, daher gilt in dem Land mit seinen rund neun Millionen Einwohnern derzeit zum zweiten Mal ein kompletter Lockdown.

Der Feiertag Jom Kippur geht von Sonntagabend bis Montagabend. Es ist der wichtigste jüdische Feiertag. Hunderttausende gehen dann normalerweise in Synagogen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dazu aufgerufen, wegen der Infektionsgefahr davon abzusehen und stattdessen im Freien zu beten. Ähnlich hatten sich zuvor einem Bericht der «Jerusalem Post» zufolge Rabbis im ganzen Land geäussert. Es wird jedoch befürchtet, dass sich insbesondere Strengreligiöse nicht daran halten. Am stärksten vom jüngsten Anstieg der Zahlen betroffen sind unter anderem ultraorthodoxe jüdische Wohnviertel. Dort leben häufig grössere Familien auf engem Raum zusammen.

Für Ärger sorgt, dass die Regierung im Zuge der Lockdown-Einschränkungen zugleich Einschränkungen des Demonstrationsrechts umsetzen will. Der Regierungschef hatte Proteste gegen sich unlängst als «Brutstätten» des Virus bezeichnet. Kritiker halten ihm hingegen vor, er wolle so die wöchentlichen Proteste gegen sich verhindern. Netanjahu konnte neue Versammlungsbeschränkungen aber noch nicht durch das Parlament bringen. Am Dienstag soll sich die Knesset erneut damit befassen.

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