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«Hotel-Ruanda»-Held Rusesabagina: Habe Rebellengruppe mitgegründet

Der wegen Terrorvorwürfen vor Gericht in Ruanda stehende Paul Rusesabagina hat Verbindungen zu einer bewaffneten Gruppe eingestanden. Er und andere hätten die Rebellengruppe FLN gegründet, aber nicht, «um Terrorismus zu begehen», sagte der durch den Film «Hotel Ruanda» bekannt gewordene Rusesabagina am Freitag in Kigali. Man habe die Aufmerksamkeit der Regierung auf die Not ruandischer Flüchtlinge lenken wollen. Allerdings sagte Rusesabagina, er werde die Verbrechen der FLN nicht herunterspielen. Die Gruppe wurde demnach von jemand anderem geleitet.

Agentur
sda
25.09.20 - 22:54 Uhr
Politik
Paul Rusesabagina sitzt zwischen seinen Anwälten bei einer Anhörung in Kigali. Foto: Muhizi Olivier/AP/dpa
Paul Rusesabagina sitzt zwischen seinen Anwälten bei einer Anhörung in Kigali. Foto: Muhizi Olivier/AP/dpa
Keystone/AP/Muhizi Olivier

Rusesabagina wird unter anderem Terrorismus, Mordbeteiligung und die Gründung einer bewaffneten Gruppe vorgeworfen. Sein Verfahren soll demnächst beginnen. Rusesabagina ist weltweit durch den Hollywood-Film «Hotel Ruanda» bekannt geworden, der erzählt, wie der Hotelmanager während des Völkermords in Ruanda 1994 mehr als 1200 Menschen das Leben rettete. Später wurde er zu einem scharfen Kritiker des ruandischen Präsidenten Paul Kagame und ging ins Exil. Er ist ein Anführer der politischen Koalition MRCD, die Ruandas Regierung kritisch gegenübersteht und mit der FLN Verbindungen hat. Die FLN ist für mehrere Angriffe in Ruanda verantwortlich.

Wie es zu Rusesabaginas Festnahme kam, ist unklar - er hielt sich in Dubai auf und wurde laut seiner Familie nach Ruanda entführt. Jüngst entschied eine Richterin, den Angeklagten nicht auf Kaution freizulassen. Dagegen ist Rusesabagina in Berufung gegangen.

In dem Völkermord wurden mehr als 800 000 Tutsi und gemässigte Hutu getötet. Präsident Kagame, der de facto seit Ende des Genozids und offiziell seit 2000 an der Macht ist, wird für die Versöhnung und den wirtschaftlichen Aufschwung Ruandas international gelobt, hat aber Meinungsfreiheit und Oppositionsarbeit scharf eingeschränkt.

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