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Frankreichs Präsident Macron will Mitte-Regierung umbilden

Nach einer schweren Schlappe seines Lagers bei den Kommunalwahlen in Frankreich will Präsident Emmanuel Macron die Mitte-Regierung umbilden.

Agentur
sda
03.07.20 - 01:10 Uhr
Politik
Der französische Präsident Emmanuel Macron will seine Regierung umbilden und seine Politik sozialer ausrichten. (Foto:  Ludovic Marin/AP/KEYSTONE-SDA)
Der französische Präsident Emmanuel Macron will seine Regierung umbilden und seine Politik sozialer ausrichten. (Foto: Ludovic Marin/AP/KEYSTONE-SDA)
KEYSTONE/AP/Ludovic Marin

Es werde eine «neue Mannschaft» geben, sagte der Staatschef in einem am späten Donnerstagabend veröffentlichten Interview der Tageszeitung «Le Parisien» und anderer Regionalzeitungen. Er äusserte sich nicht dazu, ob der populäre Premierminister Édouard Philippe der neuen Regierung angehören werde, lobte aber das Vertrauensverhältnis zu dem 49-Jährigen.

Macron war nach der Endrunde der Kommunalwahlen vom vergangenen Sonntag erheblich unter Druck geraten, da sich sein Mitte-Lager bis auf wenige Ausnahmen nicht in grossen Städten durchsetzen konnte.

Stattdessen gab es eine «grüne Welle» - Grüne und ihre Verbündeten eroberten grosse Städte wie Lyon, Strassburg oder Bordeaux. In der südwestfranzösischen Stadt Perpignan setzte sich ein Kandidat der Rechtsaussenpartei Rassemblement National (RN - früher Front National) durch.

Premier Philippe führt die Mitte-Regierung seit Mai 2017. Der ursprünglich aus dem Lager der bürgerlichen Rechten stammende Politiker hatte die Stichwahl in der nordfranzösischen Hafenstadt Le Havre für sich entschieden.

Macron äusserte sich in dem Interview nicht im Detail zu den Wahlen und sagte, er wolle mit den Bürgermeistern zusammenarbeiten. Beobachter erwarten, dass der 42-Jährige die Regierungsumbildung bis Mitte kommender Woche abschliessen wird.

Macron will Politik sozialer ausrichten

Macron machte deutlich, dass er seine Politik angesichts der coronabedingten Wirtschaftskrise sozialer ausrichten wolle. Es gehe um das Ankurbeln der Wirtschaft, die Erneuerung des sozialen Schutzes oder die Umwelt.

Selbstkritisch räumte der einstige Senkrechtstarter ein, er habe manchmal den Eindruck vermittelt, «Reformen gegen die Leute» machen zu wollen. Wegen der geplanten Rentenreform hatte es im Winter Streiks und Massenproteste gegeben.

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