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China droht USA wegen Sanktionsgesetz mit Widerstand

Nach der Unterzeichnung eines US-Sanktionsgesetzes, mit dem Peking für die Verfolgung von Uiguren bestraft werden soll, hat China den USA mit Konsequenzen gedroht.

Agentur
sda
18.06.20 - 10:58 Uhr
Politik
Donald Trump, Präsident der USA, spricht im Ostsaal des Weißen Hauses über die Task-Force «PREVENTS», die Kriegsveteranen unterstützen soll. Foto: Alex Brandon/AP/dpa
Donald Trump, Präsident der USA, spricht im Ostsaal des Weißen Hauses über die Task-Force «PREVENTS», die Kriegsveteranen unterstützen soll. Foto: Alex Brandon/AP/dpa
Keystone/AP/Alex Brandon

Bei einem Treffen mit US-Aussenminister Mike Pompeo auf Hawaii äusserte Chinas oberster Diplomat Yang Jiechi laut einer Mitteilung des Pekinger Aussenministeriums am Donnerstag «starke Unzufriedenheit» über das Vorgehen der USA.

In einer separaten Mitteilung forderte das chinesische Aussenministerium die USA auf, ihre Fehler «unverzüglich» zu korrigieren und die Gesetzesvorlage zurückziehen. «Andernfalls wird China definitiv entschlossen Widerstand leisten, und alle daraus resultierenden Konsequenzen müssen vollständig von den USA getragen werden», hiess es weiter.

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor ein Sanktionsgesetz gegen China wegen der Verfolgung der muslimischen Minderheit der Uiguren unterzeichnet. Dem Gesetz zufolge muss die US-Regierung innerhalb von 180 Tagen chinesische Regierungsvertreter identifizieren, die für die Unterdrückung der uigurischen Minderheit und anderer muslimischer Gruppen in der Provinz Xinjiang im Nordwesten Chinas verantwortlich sind.

Auf Grundlage des Gesetzes kann Trump Sanktionen gegen chinesische Regierungsvertreter verhängen. Er kann sich aber auch gegen Sanktionen entscheiden, wenn er feststellt, dass sie den nationalen Interessen der USA schaden würden.

Das Gesetz ziehe Urheber von Menschenrechtsverletzungen wie dem «systematischen Einsatz» von Umerziehungslagern, Zwangsarbeit und Überwachung zur «Ausrottung der ethnischen Identität und der religiösen Überzeugungen der Uiguren und anderen Minderheiten in China» zur Verantwortung, hiess es am Mittwoch in Mitteilungen des Weissen Hauses. Der US-Kongress hatte den Gesetzentwurf mit parteiübergreifender Unterstützung Ende Mai verabschiedet - es gab nur eine einzige Gegenstimme im Repräsentantenhaus.

Das Gesetz droht die Spannungen zwischen den USA und China weiter zu verschärfen. Während der Corona-Pandemie hatte sich das Verhältnis erheblich eingetrübt. Trump wirft China vor, das Virus nicht an der Quelle eingedämmt zu haben. Ein weiterer Streitpunkt ist die zunehmende Einmischung Pekings in die eigentlich autonome Metropole Hongkong. Inmitten der Spannungen kam US-Aussenminister Mike Pompeo am Mittwoch mit dem chinesischen Diplomaten und Mitglied des mächtigen Politbüros der kommunistischen Arbeiterpartei, Yang Yiechi, auf Hawaii zusammen. Details des Treffens wurden zunächst nicht bekannt.

Die Unterzeichnung des Gesetzes erfolgte am Tag der Veröffentlichung brisanter Auszüge aus dem unveröffentlichten Buch von Trumps früherem Nationalen Sicherheitsberater John Bolton. In einem vorab vom «Wall Street Journal» veröffentlichten Kapitel heisst es, Chinas Präsident Xi Jinping habe Trump vergangenes Jahr bei einem Abendessen beim G20-Gipfel in Osaka in Japan erklärt, warum er Lager in Xinjiang baue. Bei der Unterhaltung seien lediglich Dolmetscher dabei gewesen. Unter Berufung auf den Dolmetscher der US-Regierung schreibt Bolton, Trump habe Xi gesagt, er solle den Bau der Lager vorantreiben. Bolton fügt hinzu: «Was Trump für genau das Richtige hielt». Bolton bezeichnet die Lager - wie scharfe Kritiker der Führung in Peking - in seinem Buch als «Konzentrationslager».

Uiguren sind ethnisch mit den Türken verwandt und fühlen sich von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan China einverleibt. Peking wirft uigurischen Gruppen Terrorismus vor. Die US-Regierung schätzt die Zahl der in Umerziehungslagern inhaftierten Angehörigen muslimischer Minderheiten auf mehr als eine Million.

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