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Ukraine: Löscherfolge bei Bränden in Tschernobyl-Zone

Die Feuerwehr in der Ukraine hat nach Behördenangaben erste Löscherfolge bei den Bränden in der radioaktiv belasteten Sperrzone um das Atomkraftwerk Tschernobyl erzielt.

Agentur
sda
14.04.20 - 12:40 Uhr
Politik
Feuerwehrleute im Einsatz nahe der radioaktiv belasteten Sperrzone um das Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine. (Archivbild)
Feuerwehrleute im Einsatz nahe der radioaktiv belasteten Sperrzone um das Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine. (Archivbild)
KEYSTONE/EPA/STR

«Es gibt kein offenes Feuer», teilte der Katastrophenschutz in Kiew am Dienstag mit. Es würden vereinzelte Glutherde beobachtet. Unterstützt von Hubschraubern und Flugzeugen seien mehr als 400 Feuerwehrleute im Einsatz. Mit schwerer Technik hätten Ingenieure insgesamt 110 Kilometer Brandschneisen gegraben. In der Nacht zum Dienstag hätten auch Regenfälle die Löscharbeiten begünstigt, hiess es. Die Brände gibt es seit über zehn Tagen.

In der Hauptstadt Kiew war am Morgen ein beissender Rauchgeruch zu spüren. Behörden zufolge gab es durch die seit zehn Tagen währenden Brände erhöhte Werte des radioaktiven Stoffs Cäsium-137 in Kiew. Sie seien jedoch unterhalb der Grenzwerte geblieben, hiess es.

In den vergangenen Jahren kam es mehrfach zu Feuern in den unbesiedelten Gebieten der Zone. Als Ursache wurde immer wieder Brandstiftung vermutet. Zuletzt hatte die Polizei einen 27-Jährigen festgenommen, der einen Brand gelegt haben soll.

Nach der Explosion des Blocks vier im sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl 1986 waren radioaktiv belastete Landstriche um die Atomruine gesperrt worden. Die Explosion am 26. April 1986 war die schwerste Atomkatastrophe in der zivilen Nutzung der Kernkraft.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ging 2005 von bis zu 4000 Toten aus. Andere Experten vermuten weit mehr als 100 000 Todesopfer. Die Zahlen schwanken, weil ein direkter Zusammenhang zwischen Radioaktivität und einer Krankheit oder der Todesursache schwer nachzuweisen ist. Zehntausende Menschen wurden zwangsumgesiedelt. Seit mehreren Jahren ist die Zone für geführte Touristen zugänglich.

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