Kanton will Fragen rund um Coronavirus schnell beantworten
Aus Sicht der St. Galler Regierung ist die Lage betreffend Coronavirus aktuell unter Kontrolle. Es gebe aber viele Unsicherheiten und Fragen. Man wolle möglichst alle schnell klären. Ab heute gibt es eine Infoline.
Aus Sicht der St. Galler Regierung ist die Lage betreffend Coronavirus aktuell unter Kontrolle. Es gebe aber viele Unsicherheiten und Fragen. Man wolle möglichst alle schnell klären. Ab heute gibt es eine Infoline.
Zum zweiten Mal innert vier Tagen wandte sich die St. Galler Regierung gestern an die Medien und gleichzeitig per Livestream direkt an die Bevölkerung. Solidarität sei die Grundlage der Schweiz, und auch die Grundlage des Kantons, sagte Regierungspräsidentin Heidi Hanselmann. «Wir begrüssen die Massnahmen des Bundes und möchten mithelfen, dass sie umgesetzt werden.»
Regional Hilfsangebote koordinieren
Demonstrativ sassen die Regierungsmitglieder im Pfalzkeller weit auseinander. Regierungsrat Martin Klöti, der als über 65-Jähriger zur Risikogruppe gehört, war von seinem Büro per Video zugeschaltet. Bei der Umsetzung der nötigen Massnahmen setzt die Regierung unter anderem auf Nachbarschaftshilfe. «Wir sind beeindruckt von den Zeichen der Solidarität», sagte Hanselmann. Alle Senioren erhalten bald einen Brief, in dem sie auf Hilfsangebote (siehe auch Artikel rechts) aufmerksam gemacht werden. Die regionalen Führungsstäbe sollen die Angebote, die vielerorts von Privaten auf die Beine gestellt werden, koordinieren.
Es sei wichtig, die Hospitalisierungsrate tief zu halten, sagte die Gesundheitschefin. Die Kapazitäten in den Spitälern reichten zurzeit noch aus. Über den Aufbau von Testzentren für Coronavirus-Verdachtsfälle werde diskutiert.
Der Bundesrat hat die Kantone verpflichtet, für Angebote zu sorgen, wenn Kinder nicht privat betreut werden könnten. Die St. Galler Regierung hat bereits letzten Samstag kommuniziert, dass die Kindertagesstätten offenbleiben müssen. Es sei wichtig, dass auch Kitas mit wenigen Kindern geöffnet bleiben können, sagte «Innenminister» Martin Klöti gestern.
Nachdem die Regierung vom Entscheid des Bundesrats zum Verbot von Präsenzunterricht an den Schulen am Freitag überrascht worden war, zog Bildungschef Stefan Kölliker nun eine positive Zwischenbilanz zu den Sofortmassnahmen – dank «engagierter und flexibler Lehrkräfte». Am grössten sei die Herausforderung in der Volksschule. Im Schnitt seien pro Schulhaus fünf Kinder zur Betreuung abgegeben worden. Die Zahlen könnten aber im Lauf der Woche steigen, sagte Kölliker.
Viele Fragen aus Wirtschaft
Gross sind die Unsicherheiten bei vielen Firmen. Es gebe sehr viele Anfragen beim Amt für Wirtschaft, sagte Volkswirtschaftsdirektor Bruno Damann. Nicht für alle sei Kurzarbeit ein geeignetes Instrument. Für besonders betroffene Betriebe prüfe der Bundesrat bis zum 1. April Härtefallregelungen. «Erste Entscheide erhoffen wir uns schon bis Ende Woche», so Damann. Man versuche, schnell Antworten zu liefern. Heute stehe ein Treffen mit Banken und Verbänden an.
Finanzchef Beni Würth gab an, in engem Kontakt mit Bundesrat Guy Parmelin zu stehen. Die Bürgschaftsgenossenschaften sollen die Liquidität der Firmen sicherstellen. «Daran arbeiten wir mit Hochdruck, damit aus der temporären Krise keine Strukturkrise wird.»
Der Kanton wird vorläufig kein Gesuch um Unterstützung durch die Armee einreichen. Es sei aber möglich, dass sich dies noch ändern werde, sagte Sicherheitsdirektor Fredy Fässler. Für die Kontrollen der Verbote seien die Gemeinden zuständig. Die Kantonspolizei unterstütze sie dabei.
Neue Infoline eingerichtet
Die Regierung kündigte an, nun jeden Dienstag um 15 Uhr über den Stand der Entwicklungen rund um das Coronavirus zu informieren. Jeder kann sich dies per Live-stream auf Facebook oder auf sg.ch/coronavirus ansehen. Um die vielen Fragen rund um das Coronavirus zu beantworten, betreibt der Kanton zudem ab Mittwoch eine Infoline unter 058 229 22 33 (Montag bis Freitag von 8 bis 19 Uhr, Wochenende 9 bis 16 Uhr; E-Mail: infoline@sg.ch). (sda/pb)
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