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Wegen Virus schon 13 chinesische Städte von Aussenwelt abgeschottet

Wegen des neuartigen Coronavirus sind in China 13 Städte von der Aussenwelt isoliert. Nachdem die Behörden am Freitag in vier weiteren Städten den öffentlichen Verkehr aussetzten, sind nun mehr als 41 Millionen Menschen von den Quarantänemassnahmen betroffen.

Agentur
sda
24.01.20 - 10:34 Uhr
Politik

Bei den neu hinzu gekommenen Städten handelt es sich um Xianning, Xiaogan, Enshi und Zhijiang, die allesamt in der Provinz Hubei liegen. Dort befindet sich auch die Elf-Millionen-Metropole Wuhan, von der das Virus ausging und die als erste chinesische Stadt wegen des Erregers 2019-nCoV unter Quarantäne gestellt worden war.

Vielerorts wurden vorsorglich die Festivitäten rund um den chinesischen Neujahrstag am Samstag abgesagt, darunter in Peking. In der Hauptstadt wurde auch die Schliessung einiger touristischer Attraktionen angeordnet, darunter ab Samstag die Verbotene Stadt.

Nach Behördenangaben gibt es mittlerweile landesweit 830 bestätigte Infektionsfälle, 26 Patienten starben. Auch aus anderen Ländern wurden einzelne Fälle gemeldet, darunter Thailand, Japan, Südkorea, Taiwan, Vietnam und die USA.

Klinikbau innert weniger Tage

Angesichts der Ausbreitung des Virus' wollen sich die chinesischen Behörden keine Untätigkeit vorwerfen lassen. In Wuhan soll daher binnen anderthalb Wochen eine Klinik mit tausend Betten nur für die mit dem Coronavirus infizierten Patienten errichtet werden. Auf der Baustelle waren am Freitag Dutzende Bagger und Lastwagen im Einsatz, wie im Staatssender CCTV zu sehen war.

Die neue Klinik mit mehr als 25'000 Quadratmetern Fläche soll am 3. Februar in Betrieb gehen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Vor der Ankündigung des Bauvorhabens hatte es Berichte über Bettenknappheit in Wuhans Spitälern wegen der Infektionskrankheit gegeben.

Derzeit werden die Coronavirus-Patienten in der Elf-Millionen-Einwohner-Stadt in 61 Krankenhäusern isoliert und behandelt. Die neue Einrichtung solle die Lage entspannen und «die Fähigkeiten, Patienten zu behandeln, verbessern», schrieb Xinhua.

Lehren aus Sars-Krise

Die neue Klinik wird laut Xinhua aus Fertigbauteilen gebaut. Auf die gleiche Weise war 2003 in einem Vorort der Hauptstadt Peking in knapp einer Woche ein Spital für die Behandlung der vielen Sars-Patienten gebaut worden.

An der Atemwegserkrankung, die ebenfalls von einem Coronavirus ausgelöst wurde, waren 2002/2003 in Festland-China 349 Menschen und weitere 299 Menschen in Hongkong gestorben.

Nachdem die Regierung während der Sars-Epidemie wegen zögerlicher Gegenmassnahmen in die Kritik geraten war, hatte Staatschef Xi Jinping am Montag erklärt, das Retten von Menschenleben habe «oberste Priorität». Er forderte die Behörden auf, «Informationen zeitnah zu veröffentlichen und die internationale Zusammenarbeit zu vertiefen».

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