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"Natürlich braucht es jetzt Investitionen"

Das Energiegesetz wurde im Glarner Landrat fast einstimmig angenommen. Was der zuständige Regierungsrat Kaspar Becker dazu meint:

Daniel
Fischli
23.01.20 - 04:30 Uhr
Politik
Kaspar Becker.
Kaspar Becker zeigt sich überrascht über die klare Annahme des Energiegesetzes.
SASI SUBRAMANIAM

Der Landrat hat sich fast geschlossen hinter das Energiegesetz gestellt. Hätten Sie das so erwartet, als die Regierung die Vorlage verabschiedet hat?

Nein, das hätte ich nicht erwartet. Ich dachte, es könnte von rechts noch mehr Widerstand kommen und von grün-links die Forderung, wir sollten weiter gehen. Dass wir jetzt einen ersten Schritt machen können, ist ein Verdienst der Grünen, die keine Anträge gestellt haben. Das Resultat zeigt, dass die Vorlage ausgewogen und mehrheitsfähig ist.

Auch die FDP hat sich fast geschlossen hinter die Vorlage gestellt. Was hat in ihren Augen den Ausschlag dafür gegeben?

Einerseits hat Kommissionspräsidentin Susanne Elmer einen hervorragenden Job gemacht – auch in ihrer Fraktion. Und andererseits hat die FDP gemerkt, dass die Vorlage Chancen für das Gewerbe bringt.

Die SVP kritisiert, die Haushalte würden stark belastet, weil das Bauen teurer werde.

Natürlich braucht es jetzt Investitionen. Später kommt aber auch etwas zurück. Nicht nur in Form von Geld, sondern auch in Form einer CO2-Reduktion.

Es dürfen weiter fossile Heizkessel installiert werden, wenn ein gewisser Anteil Bioöl oder Biogas genutzt wird. Wird dadurch das Gesetz verwässert?

Nein, das ist kein Kompromiss, der die Vorlage verwässert. Die Beimischung von 20 Prozent Biogas könnte uns auf dem Weg der CO2-Reduktion durchaus helfen.

Mehrmals ist gesagt worden, das Gesetz sei ein erster Schritt. Kommt jetzt alle paar Jahre wieder eine Revision an die Landsgemeinde?

Vielleicht müssen wir auch wieder einmal einen Schubs geben, damit neue Technologien genutzt werden. Und das neue eidgenössische CO2-Gesetz geht sehr viel weiter, als was wir jetzt beschlossen haben. Es wird auch wieder etwas auslösen.

Sind Sie für die Landsgemeinde zuversichtlich?

Ich rechne damit, dass die SVP noch Anträge bringen wird. Und ich habe nicht mehr viel von den Wirtschaftsverbänden gehört, die sich in der Vernehmlassung gewehrt haben. Es gibt also für mich noch zwei Fragezeichen. Aber ich bin zuversichtlich. (df)

Daniel Fischli arbeitet als Redaktor bei den «Glarner Nachrichten». Er hat Philosophie und deutsche Sprache und Literatur studiert.

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