Grosser Rat prüft eine Simultanübersetzung
Die drei Bündner Kantonssprachen gleich behandeln und Vorbild sein in Sachen Sprachenpolitik: Das will der Untervazer SP-Grossrat Tobias Rettich. Gestern ist er seinem Ziel im Parlament einen Schritt nähergekommen. Der Rat hat seinen Vorstoss, der eine Simultanübersetzung der Parlamentsdebatten fordert, einstimmig angenommen.
Die drei Bündner Kantonssprachen gleich behandeln und Vorbild sein in Sachen Sprachenpolitik: Das will der Untervazer SP-Grossrat Tobias Rettich. Gestern ist er seinem Ziel im Parlament einen Schritt nähergekommen. Der Rat hat seinen Vorstoss, der eine Simultanübersetzung der Parlamentsdebatten fordert, einstimmig angenommen.
Eine Kommission, welche das Anliegen jetzt vordiskutieren und Varianten dazu ausarbeiten soll, wird im Februar in der nächsten Grossratssession gewählt werden. Das letzte Wort wird schliesslich der Grosse Rat haben, wenn er diese Varianten dann im Laufe des nächsten Jahres diskutieren wird.
Wohlwollend gegenüber dem Vorstoss war auch die Präsidentenkommission, also das Standespräsidium und die Fraktionspräsidenten, wie Standesvizepräsident Martin Wieland ausführte. Es sei jetzt «nicht selbstverständlich», so Wieland, dass man im Rat überhaupt verstanden werde. Sowohl das Romanische als auch das Italienische würden derzeit diskriminiert.
Allerdings habe die Präsidentenkommission, so Wieland weiter, auch betont, dass die Kosten für eine Simultanübersetzung «verhältnismässig» sein müssten.
Der Teufel steckt im Detail
Tatsächlich dürften die Kosten zum (indirekten) Knackpunkt werden. Das tönte Wieland an. Man müsse sich überlegen, sagte er, ob die simultane Übersetzung lediglich einseitig oder zweiseitig sei, ob in sämtliche romanische Idiome übersetzt werde oder ausschliesslich in Rumantsch Grischun. Je nach praktischer Ausgestaltung dürften die Kosten sehr hoch ausfallen.
Das tat der Freude von SP-Grossrat Rettich gestern aber keinen Abbruch. Eine Simultanübersetzung sei ein «wichtiger Schritt, um zur Rettung des Romanischen beizutragen», erklärte Rettich. (rf)
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