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Heisse Pizza statt heisser Planet: Erneut weltweite Klimaproteste

Zum Abschluss einer internationalen Streikwoche haben am Freitag abermals Hunderttausende Menschen für mehr Klimaschutz protestiert.

Agentur
sda
27.09.19 - 20:37 Uhr
Politik

In Italien beteiligten sich besonders viele Menschen an den Kundgebungen. «Wir wollen eine heisse Pizza, aber keinen heissen Planeten», hiess es unter anderem auf den Protestschildern in Mailand, wo allein schätzungsweise 150'000 Teilnehmer zusammenkamen.

In Rom waren es nach Angaben der Organisatoren der Klimaschutzbewegung Fridays for Future sogar mehr als 200'000 - und insgesamt in Italien mehr als eine Million.

Demos in Neuseeland, Südkorea, Bangladesch

Zum Auftakt des Freitags versammelten sich Zehntausende Menschen auch in Neuseeland vor dem Parlament in der Hauptstadt Wellington. In Südkorea, Indien und Bangladesch gab es ebenfalls Proteste.

Im niederländischen Den Haag nahmen nach Schätzungen der Organisatoren später rund 35'000 vorwiegend junge Menschen an den Kundgebungen und der Demonstration durch die Stadt teil. Das waren weit mehr als erwartet. Wegen der Menschenmassen war der Hauptbahnhof für Stunden überfüllt.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur APA demonstrierten auch in Österreich insgesamt 65«000 Menschen, die Veranstalter sprachen sogar von 150»000 Teilnehmern. An einer Kundgebung in Wien mit Zehntausenden Teilnehmern setzten sich auch die Wiener Sängerknaben für den Kampf gegen die Erderhitzung ein.

In Stockholm, der Heimat der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg, kamen nach Angaben der Organisatoren 60'000 Menschen zu einem Protestzug zusammen. Insgesamt waren Aktionen und Kundgebungen an mehr als 100 Orten in dem Land geplant. Auch in anderen Teilen Skandinaviens wurde protestiert, darunter an mehr als 20 Orten in Finnland, wo nach Polizeiangaben allein mindestens 5000 Menschen zu einem Protest rund um das Parlament in Helsinki zusammenkamen.

Tausende in der Schweiz

Auch in der Schweiz gingen Tausende auf die Strasse. In Zürich forderten etwa 5000 Menschen Massnahmen für den Klimaschutz, in Lausanne waren es 3500.

Die Ferieninsel Mallorca erlebte die grösste Klimakundgebung seit Beginn von Fridays for Future. Mehr als 5000 Menschen beteiligten sich nach Polizeiangaben an der Demonstration in Palma. Aktionen für mehr Klimaschutz fanden auch in vielen weiteren Städten Spaniens statt. In den Metropolen Madrid und Barcelona waren sie aber erst für Freitagabend angesetzt.

Nach Angaben von Fridays for Future sollten auch in mindestens 65 deutschen Städten Klimademonstrationen stattfinden. In Hamburg nahmen nach Angaben der Polizei 3200 Teilnehmer an der Kundgebung teil. In München beteiligten sich laut Polizei rund 2000 Menschen an einem Demozug durch die Innenstadt. In Nürnberg waren es 1200 Menschen, wie ein Polizeisprecher sagte.

Auch in zahlreichen nordamerikanischen Städten waren Proteste angekündigt, unter anderem in New York, wo Aktivistin Thunberg vergangene Woche vor Zehntausenden Menschen gesprochen hatte. Für den Klimastreik in dieser Woche reiste die Schwedin in die kanadische Grossstadt Montreal.

Beginn in Stockholm

Die Klimaproteste hatten einst in Stockholm begonnen: Im Alter von damals 15 Jahren hatte sich Greta Thunberg im August 2018 mit einem Protestschild mit der Aufschrift «Schulstreik fürs Klima» vor das schwedische Parlament gesetzt, um die Politik zu mehr Klimaschutz aufzufordern.

Daraus hat sich die internationale Klimabewegung Fridays for Future entwickelt. Den Protesten von überwiegend jungen Teilnehmern haben sich längst viele Erwachsene angeschlossen. Die Bewegung fordert von der Politik mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Erderwärmung und die drohende Klimakatastrophe. Vor allem müsse gemäss dem Pariser Klimaabkommen die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit eingedämmt werden.

Thunberg selbst ist vor knapp einem Monat anlässlich diverser Klimagipfel per Hochsee-Segeljacht über den Atlantik in die USA gereist. Dort hielt sie am Montag bei der Uno eine bewegende Rede, in der sie den Staats- und Regierungschefs der Erde eindringlich ins Gewissen redete und ihnen Versagen im Kampf gegen die Klimakrise vorwarf.

In ihrer Heimat Stockholm war ihr am Mittwoch für ihr Engagement für mehr Klimaschutz der Alternative Nobelpreis der Right Livelihood Stiftung zugesprochen worden.

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