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US-Präsident Trump legt bei Attacken gegen US-Politikerinnen nach

Nach seinen hoch umstrittenen Twitter-Attacken auf mehrere Demokratinnen aus dem US-Kongress hat US-Präsident Donald Trump noch mal kräftig nachgelegt. «Wenn es ihnen hier nicht gefällt, dann können sie gehen», sagte Trump am Montag.

Agentur
sda
15.07.19 - 19:57 Uhr
Politik
Forderte Politikerinnen der oppositionellen Demokraten zur Rückkehr in die Herkunftsländer ihrer Familien auf: US-Präsident Donald Trump. (Archivbild)
Forderte Politikerinnen der oppositionellen Demokraten zur Rückkehr in die Herkunftsländer ihrer Familien auf: US-Präsident Donald Trump. (Archivbild)
KEYSTONE/AP/CAROLYN KASTER

«Sie hassen unser Land», behauptete Trump bei einem Auftritt im Weissen Haus in Washington mit Blick auf eine kleine Gruppe aufstrebender demokratischer Abgeordneter aus dem Repräsentantenhaus. «Sie beschweren sich die ganze Zeit.» Wenn sie hier nicht glücklich seien, sollten sie die Vereinigten Staaten eben verlassen.

Einen Tag nach seinen von der Opposition als rassistisch verurteilten Attacken auf US-Politikerinnen hatte Trump nachgelegt: Er verlangte eine Entschuldigung der «linksradikalen Kongressabgeordneten» für «die schlimmen Dinge, die sie gesagt haben».

«Wann werden sich die linksradikalen Kongressabgeordneten bei unserem Land, bei den Menschen in Israel und auch beim Präsidenten für die widerliche Sprache, die sie benutzt haben, und für die fürchterlichen Dinge, die sie gesagt haben, entschuldigen?», schrieb Trump am Montag auf Twitter.

Am Sonntag hatte er ebenfalls im Kurznachrichtendienst mehrere Kongressabgeordnete aufgefordert, in die Herkunftsländer ihrer Familien «zurückzugehen» und damit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

«Progressive demokratische Kongressabgeordnete» hatte er mit den Worten attackiert: «Warum gehen sie nicht zurück und helfen dabei, die völlig zerrütteten und von Verbrechen durchsetzten Orte, von denen sie herkommen, wieder aufzubauen?»

Zwar nannte Trump keine Namen; seine Einlassungen waren aber unschwer erkennbar auf junge Wortführerinnen der Demokraten wie Alexandria Ocasio-Cortez, Ilhan Omar, Rashida Tlaib und Ayanna Pressley gemünzt.

Auf die Frage, ob er darüber besorgt sei, dass viele Menschen diese Äusserungen als rassistisch betrachteten, sagte Trump: «Das besorgt mich nicht, weil die Leute mir zustimmen.»

Attacke wegen Israel-Kritik

Eine ebenfalls am Sonntag veröffentlichte Twitter-Botschaft, in denen Trump den Frauen vorwarf, «Israel mit echter und ungezügelter Leidenschaft zu hassen», richtete sich offenbar gegen Omar und Tlaib, die kürzlich in eine Kontroverse um kritische Äusserungen über Israel verwickelt waren.

Drei der vier Frauen sind in den USA geboren: Die Vorfahren von Ocasio-Cortez stammen aus Puerto Rico, Tlaib hat palästinensische Wurzeln und Pressley ist Afroamerikanerin. Omar floh als Kind aus Somalia und kam als Flüchtling in die USA. Trump fährt einen harten Kurs gegen Migranten.

May: Völlig inakzeptabel

Die britische Premierministerin Theresa May verurteilte Trumps Angriffe am Montag scharf. Seine Aufforderung an mehrere US-Kongressabgeordnete der Demokraten, in die Herkunftsländer ihrer Familien zurückzukehren, sei «völlig inakzeptabel», sagte ein Sprecher Mays am Montag.

Das Verhältnis zwischen May und Trump ist schwierig. Zusätzlich belastet wurde es zuletzt durch die Enthüllungen über geheime diplomatische Vermerke des inzwischen zurückgetretenen britischen Botschafters Kim Darroch über Trump.

Infolge der Enthüllungen attackierte Trump May in einer Serie von Twitter-Botschaften, in denen er unter anderem ihr baldiges Ausscheiden aus dem Amt begrüsste. «Die gute Nachricht für das wunderbare Vereinigte Königreich ist, dass es bald einen neuen Premier haben wird», schrieb Trump.

Trump macht kein Geheimnis daraus, dass er sich den früheren Aussenminister und Brexit-Hardliner Boris Johnson als Mays Nachfolger wünscht. Johnson hat angekündigt, im Falle seiner Wahl Trump sofort zu besuchen.

Mit ihrer Kritik an Trumps Kommentaren über die demokratischen Politikerinnen erhöht May auch den Druck auf Johnson, Trumps Einlassungen zu verurteilen.

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