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Die ersten vier Schweizer Bahnhöfe mit Raucherzonen ausgestattet

Seit Dienstag sind offiziell die ersten vier Schweizer Bahnhöfe rauchfrei. Bis Mitte 2020 soll das Rauchverbot in allen Bahnhöfen umgesetzt sein. Raucherinnen und Raucher dürfen dann nur noch in designierten Zonen paffen - ob Glimmstengel oder E-Zigaretten.

Agentur
sda
04.06.19 - 16:32 Uhr
Politik

Zu den vier ersten rauchfreien Bahnhöfen der Schweiz gehört Burgdorf. Grosse blaue Rauchverbotsmarkierungen auf dem Boden vor den Eingängen und kleinere Schilder auf den bekannten Aschenbechern weisen vor dem Bahnhof auf die neuen Regeln hin.

Dazu gibt es auf jedem Perron eine Raucherzone, im Fall von Burgdorf ein Umkreis von zwei Meter rund um den speziell markierten Aschenbecher. Auf Markierungen auf dem Boden haben die Verantwortlichen des Verbandes öffentlicher Verkehr (VöV) nach eigenen Angaben bewusst verzichtet.

An mittelgrossen Bahnhöfen - wie in Burgdorf - ist eine Raucherzone pro Perron geplant, an grossen Bahnhöfen mit langen Perrons und Fernverkehrsverbindungen soll es zwei Raucherbereiche pro Perron geben. An kleinen Bahnhöfen und Haltestellen darf nur noch vor den Eingängen geraucht werden.

75 Prozent für rauchfreie Bahnhöfe

Rauchfreie Bahnhöfe entsprächen einem Kundenbedürfnis, sagten VöV-Direktor Ueli Stückelberger und Alexander Muhm, Leiter SBB Immobilien, bei der Vorstellung des Projekts vor den Medien am Dienstag in Burgdorf. Trotz Aschenbecher auf den Perrons landeten heute landesweit nach wie vor 550 Kilogramm Zigarettenstummel pro Tag oder 200 Tonnen pro Jahr auf den Gleisen.

Gemäss eigenen Studien und Umfragen während der Testbetriebe sei das Rauchverbot bei 75 Prozent der Befragten auf Wohlwollen gestossen. Denn mehr Sauberkeit und eine bessere Luftqualität sorgten für einen angenehmeren Aufenthalt auf den Bahnhöfen.

Und indem das Rauchen in den Raucherbereichen weiterhin erlaubt sei, kämen die Verkehrsbetriebe auch den Raucherinnen und Rauchern entgegen. «Wir gehen davon aus, dass sich das Verbot extrem gut durchsetzen wird, weil es gesellschaftlich akzeptiert ist», sagte Stückelberger.

Kein Gesetz

Über Strafrecht, Kontrollen oder Bussen hätten sich die Verkehrsbetriebe keine Gedanken gemacht. «Wir setzen auf das Verständnis der Kunden und deren Selbstdisziplin», sagte Stückelberger. Er sei zuversichtlich, dass es «beim Vollzug keine grösseren Probleme» geben werde. Eine Plakatkampagne und weitere Informationen sollen die Reisenden über die Neuerungen aufklären.

VöV-Sprecher Roger Baumann präzisierte gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass in grösseren Bahnhöfen das eigene Personal eingesetzt werden könnte, um die Raucher auf das Verbot aufmerksam zu machen. Ausserdem könnte die neue Regelung in die Hausordnung aufgenommen werden.

Auch die Frage über den Umgang mit E-Zigaretten habe sich nicht gestellt. Man habe sich einfach den Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) angeschlossen. Demnach gelte alles was dampfe als Rauchprodukt, sagte Baumann. Und für Nichtraucher sei Qualm sowieso gleich Qualm.

Umrüstung kostet neun Millionen

Die Kosten für die Umrüstung der Bahnhöfe bezifferte Muhm auf rund neun Millionen Franken für alle Bahnunternehmen zusammen, sieben Millionen allein für die SBB. Wie viel die Verkehrsunternehmen an Reinigungsarbeiten einsparen könnten, sei noch nicht bekannt.

Neben Burgdorf sind seit Dienstag die Berner Bahnhöfe Lyssach, Hindelbank und Schönbühl SBB mit Raucherzonen ausgerüstet. Bis Ende Oktober dürften bereits knapp tausend Bahnhöfe rauchfrei sein.

Bis Mitte 2020 sollen die Raucherbereiche dann an allen der knapp 2000 Bahnhöfe von SBB, BLS, SOB, SZU, zb und tpf schrittweise installiert werden. Die Test-Bahnhöfe Basel SBB, Neuenburg und Zürich Stadelhofen bleiben bis zur Umrüstung rauchfrei.

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