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Freunde der Sonderjagd starten Abstimmungskampf

Das Komitee «Abschaffung der Sonderjagd NEIN» hat am Donnerstag zur Medienorientierung geladen. Diese sei auch der Start der Abstimmungskampagne.

Südostschweiz
25.04.19 - 10:44 Uhr
Politik
Erstmals wird die Broschüre der Initiativgegner präsentiert.
Erstmals wird die Broschüre der Initiativgegner präsentiert.
MARCO HARTMANN

Die Abschaffung der Sonderjagd wäre ein Experiment, sagte Robert Brunold, Präsident des Bündner Kantonalen Patentjäger-Verbandes BKJV. Mit «guten Gründen gegen Abschaffung der Sonderjagd» starte das Komitee seinen Abstimmungskampf. Das Bündner Stimmvolk wird am 19. Mai über die Zukunft der Sonderjagd entscheiden. Die Argumente des Komitees werden am Freitag in Form einer Broschüre in alle Bündner Haushalte gestreut.

Robert Brunold, Tarzisius Caviezel, Annina Schreich, Duri Campell, Leo Thomann und Madlaina Fliri (von links).
Robert Brunold, Tarzisius Caviezel, Annina Schreich, Duri Campell, Leo Thomann und Madlaina Fliri (von links).
MARCO HARTMANN

Duri Campell, Nationalrat und Vertreter des Bündner Bauernverbandes, referierte vor den Medienschaffenden zu den Wanderpopulationen beim Hirsch. Falls diese nicht reguliert würden, wären die Folgen absehbar: «Mehr Tiere, mehr Schäden. Bei grossen Schäden verlieren die Schutzwälder ihre Funktion, die bewohnten Gebiete vor Lawinen und Murgängen zu sichern. Bei hohen Tierbeständen breiten sich Krankheiten schneller aus.»

Wichtig für «Nationalpark-Hirsche»

Ins gleiche Horn bläst Madlaina Fliri, Zimmerin und Jägerin: «Die Sonderjagd ermöglich die Bejagung der Nationalpark-Hirsche, die erst nach der Hochjagd im September den Nationalpark in Richtung Wintereinstand verlassen. Die Sonderjagd hat sich über die letzten 30 Jahre bewährt.» Mit der Abschaffung diese fiele man zurück auf Feld Eins.

Ich empfehle dringend, an der Sonderjagd festzuhalten und auf Experimente zu verzichten.
Tarzisius Caviezel, Vizepräsident BKJV

Zum Schluss kam nochmals Robert Brunold zu Wort. Die Jagd habe den gesetzlichen Auftrag, die Wildbestände gezielt und nachhaltig den vorhandenen Winter-Lebensräumen anzupassen, sagte er. «Die Sonderjagd dient der kontrollierten Regulierung. Sie ist ein gezielter, kurzer und effizienter Eingriff bei den weiblichen Tieren und der Jugendklasse, der jederzeit abgebrochen werden kann.»

Kostspielige Kampagne

Wie eingangs erwähnt, werden laut Komitee alle Bündner Haushalte den Flyer im Briefkasten haben. Hier drängt sich die Frage nach den Kosten der Kampagne auf: «Eine genaue Zahl kann ich Ihnen nicht nennen, es wird uns aber ungefähr 150'000 Franken kosten», antwortete Tarzisius Caviezel nach der eigentlichen Medienorientierung im Plenum. (ham)

Über das Komitee
Dem Gesamtkomitee gehören laut Mitteilung aktuell 670 Mitglieder an. Zum Kernkomitee «Abschaffung der Sonderjagd NEIN» gehören:
- Robert Brunold, Zentralpräsident BKPJV
- Duri Campell, Nationalrat und Vizepräsident graubündenVIEH sowie Vertreter Bündner Bauernverband
- Tarzisius Caviezel, Vizepräsident BKPJV und Kampagnenleiter
- Madlaina Fliri, Zimmerin und Jägerin
- Annina Schreich, Umweltnaturwissenschafterin beim Plantahof und Jägerin
- Leo Thomann, Präsident SELVA

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Diese Plakate sieht man bereits auch am Anfang einzelner Ortschaften an den Kantonsstrassen. Wie mir aus zuverlässiger Quelle zugetragen wurde, wurden einzelne Plakate ohne korrekte Bewilligung aufgestellt. Das passt eigentlich ins Bild das die Gegner der Initiative in den letzten Wochen an den Tag gelegt haben. So haben diese verschiedentlich Plakate der Befürworter der Initiative mutwillig entfernt. Ist das das Demokratieverständnis unserer Sonderjagds-Jäger (darunter hat es auch gestandene Politiker)? Alles was ihnen nicht passt wird ohne Rücksicht auf die geltende Rechtsordnung entfernt und die eigene Meinung wird anhand von nicht korrekt bewilligten Kampangen kundgetan. Für mich heisst es darum nur, ein fettes JA zur Initiative. Die Sonderjagd gehört auch aus tierschützerischen Gründen abgeschafft.

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