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Der Klimastreik der Glarner Schüler zeigt Wirkung

Die Grünen und die BDP/GLP-Fraktion nehmen die Forderungen der jungen Demonstranten auf und bringen sie in den Landrat. Eine davon lockt mit dem Zuckerbrot, die andere droht mit der Peitsche.

Sebastian
Dürst
20.03.19 - 20:47 Uhr
Politik
ARCHIV / SASI SUBRAMANIAM

Man könnte es Selbstgeisselung nennen: Senkt der Kanton Glarus seinen CO2-Ausstoss bis 2030 nicht auf null, muss er dafür bezahlen. Das fordert die grüne Landratsfraktion in einer Motion. Erreicht man die Zwischenziele nicht, soll das mit dem Kauf von Zertifikaten oder der Einzahlung in einen Fördertopf kompensiert werden. Damit nimmt die Partei genau die Forderung auf, welche die jungen Aktivisten an den Klimastreiks in der vergangenen Woche aufgestellt haben.

Die Motion der Grünen fordert ein CO2-Management-System. Sie seien überzeugt, dass ein solches System auch «tatsächlich wirksame Massnahmen auslösen muss», heisst es.

Das bedeutet: Ein neues Gesetz soll nicht nur die Überwachung des Ausstosses regeln, sondern auch dazu führen, dass bei schlechten Resultaten reagiert werden muss. Die CO2-Emissionen lagen im Jahr 2017 im Kanton bei 223 000 Tonnen. Müssten dafür Zertifikate gekauft werden, würde das 4,5 Millionen Franken pro Jahr kosten.

Förderung beim Autokauf

Auch die Fraktion von GLP und BDP hat einen Vorstoss zum Klimaschutz lanciert. Er hat aber einen etwas anderen Ansatz. In ihrem Postulat regen die Landräte an, das kantonale Energieförderungsprogramm zu erweitern.

Der Regierungsrat soll prüfen, ob man den Kauf eines Elektrofahrzeugs oder den Bau von Solarstromanlagen intensiver fördern könne. Das Postulat legt Wert auf die Verknüpfung verschiedener Fördermassnahmen. Die Landräte nennen den Kanton Thurgau als Vorbild: Dort bekommt ein Umsteiger auf ein Elektrofahrzeug nur dann finanzielle Unterstützung, wenn er gleichzeitig den Strom dafür aus 100 Prozent erneuerbaren Quellen bezieht.

Beim Solarstrom sehen die Landräte im Kanton noch grosses Potenzial. Vor allem, weil das Glarnerland im Gegensatz zum Mittelland das ganze Jahr über eine ähnlich hohe Produktion verspreche.

Auch andere Glarner Parteien wollen auf den Streik reagieren, wie eine Umfrage unter den Parteipräsidentinnen und -präsidenten zeigt.

Zum ausführlichen Artikel:

Sebastian Dürst ist Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er ist in Glarus geboren und aufgewachsen. Nach Lehr- und Wanderjahren mit Stationen in Fribourg, Adelboden und Basel arbeitet er seit 2015 wieder in der Heimat. Er hat Religionswissenschaft und Geschichte studiert.

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Da frage ich mich?was will der Kanton Glarus machen ,wenn der Rest der Welt nicht mitmacht inkl.USA mit Trump.Ich glaube nicht , dass die Flugzeuge in Zukunft am Boden stehen bleiben und die Autos nicht mehr fahren werden.

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