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CSS-Chefin will Anstieg der Prämien auf 2,3 Prozent beschränken

Die Chefin der grössten Schweizer Krankenkasse will den Anstieg der Gesundheitskosten auf 2,3 Prozent pro Jahr begrenzen. CSS-CEO Philomena Colatrella räumte ein, mit einem Durschnittswachstum von 3,9 Prozent seit 1996 werde die Belastung für Familien zu gross.

Agentur
sda
08.03.19 - 10:07 Uhr
Politik
Schlägt einen Kostenradar vor: CSS-Chefin Philomena Colatrella. (Archivbild)
Schlägt einen Kostenradar vor: CSS-Chefin Philomena Colatrella. (Archivbild)
KEYSTONE/GAETAN BALLY

Im Jahr 2000 habe eine Familie mit zwei Kindern zwischen 8«000 und 10»000 Franken pro Jahr für Krankenkassenprämien bezahlt, heute habe sich dieser Betrag auf fast 20'000 Franken verdoppelt, sagte Colatrella in einem am Freitag publizierten Interview mit der Westschweizer Zeitung «Le Temps».

Auch wenn die «strenge» Kontrolle der Rechnungen durch die Krankenkasse einen weiteren Anstieg um 20 Prozent verhindern könne, «müssen wir eingreifen, um den Anstieg der Kosten zu kontrollieren». Colatrella wies darauf hin, dass der Anstieg der Krankenkassenprämien derzeit höher sei als der des schweizerischen Bruttoinlandprodukts (BIP) und fünfmal so hoch wie der der Löhne.

Ein Radar

«Es geht darum, mit Unterstützung des Bundes eine Art Radar zu definieren, der den Akteuren bei der Orientierung hilft», erklärte Colatrella. Sie schlägt daher einen Wachstumsfaktor von 2,3 Prozent vor, der den Lohnindex, die demografische Entwicklung und den medizinischen Fortschritt berücksichtigt.

Das Kostenziel wird aus Sicht der Krankenkassenchefin die Transparenz des Systems verbessern und den Wettbewerb zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen fördern. Diejenigen, «die ihr Kostenziel nicht erreichen, sollten sich rechtfertigen», sagte Colatrella und betonte, dass der Druck zu einem Wandel führen werde.

Gesundheitskosten als Wahlkampfthema

Ziel dieses Ansatzes sei es nicht, die Versorgung oder den Zugang zu medizinischen Innovationen einzuschränken, sagte die Luzerner Managerin weiter. «Die Bemühungen müssen sich auf die Begrenzung unnötiger und ineffektiver Leistungen konzentrieren.» Deren Kosten schätzt Colatrella auf 20 Prozent der Gesamtkosten im Gesundheitssystem.

Die Gesundheitskosten sind auch im Fokus der Parteien im Wahljahr. Die CVP sammelt Unterschriften für die Initiative «Für tiefere Prämien - Kostenbremse im Gesundheitswesen». Die Mittepartei will in der Verfassung verankern, dass der Bund Sparmassnahmen einleiten muss, sobald die Prämien überproportional steigen - verglichen mit Löhnen und Konsumentenpreisen. Die SP kündigte eine Volksinitiative an, mit der die Krankenkassenprämien gedeckelt werden sollen. Demnach sollen Versicherte nicht mehr als zehn Prozent ihres Einkommens für Krankenkassenprämien ausgeben müssen.

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Die Chefin der grössten Schweizer Krankenkasse (CSS-CEO Philomena Colatrella):
räumte ein, mit einem Durchschnittswachstum von 3,9 Prozent seit 1996 werde die Belastung für Familien zu gross.
Im Jahr 2000 habe eine Familie mit zwei Kindern zwischen 8«000 und 10»000 Franken pro Jahr für Krankenkassenprämien bezahlt, heute habe sich dieser Betrag auf fast 20'000 Franken verdoppelt.
Dass der Anstieg der Krankenkassenprämien derzeit höher sei als der des schweizerischen Bruttoinlandprodukts (BIP) und fünfmal so hoch wie der der Löhne.
"Schweiz am Wochenende" titelt: "CSS-Chefin Colatrella: Mindestfranchise von 10’000 Franken soll Prämien senken"
https://www.aargauerzeitung.ch/wirtschaft/css-chefin-colatrella-mindest…
Leute, dass die Krankenwesenkosten durch die Decke gehen werden, schreibe nicht nur ich seit Jahren, aber bloss den Deckel samt DJ Bobo auf den Kochtopf pressen, nützt das?
o Etwa 70 Krankenkasse, alle mit untiefen Kaderlöhnen, die alle dieselbe Grundversicherung anbieten – könnte man bei diesen kranken Kassen nicht sparen wie bei der gesunden SUVA?
o Das Boot Krankenwesen das Lecks. Statt die Pumpen zu optimieren, die Löhne für die Pumpenbediener zu senken, wäre es da nicht ÄTIOTROP, etwas gegen die Lecks zu tun?
Reto Furter titelt "Gesund dank aller anderen" (SO 8.3.2019): "Umso wichtiger ist, dass Graubünden auch auf eigenen Beinen stehen kann. Es braucht wegweisende Projekte, es braucht wegweisende Investitionen in die Zukunft. Davon ist vorläufig noch nicht viel zu sehen."
Mein "Gesundheitstourismus ach für Einheimische" würde genau das: Tourismus und Krankenwesen (inklusive Umwelt) kurieren.
Siehe meinen Kommentar:
https://www.suedostschweiz.ch/leserbriefe/2019-03-06/erhoehung-kk-franc…
https://www.suedostschweiz.ch/leserbriefe/2019-02-05/gesundheitskanton-…
Ich sehe dafür aber null Interesse.
SchülerInnen-Klimastreiks?
Frieden in Europa? Dazu müsste man erst mal sehen (wollen), woher der 3. Weltkrieg (Totalstotalitarismus) dräut.
Siehe meinen Kommentar:
https://www.suedostschweiz.ch/leserbriefe/2019-03-07/mehr-europa-wagen
Es gibt Gruppen, gutgemeint aber eher ohne Analyse und Impact:
https://www.friedenskraft.ch/

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