×

Grüne des Linthgebiets verjüngen sich – zumindest etwas

Silvia Kündig aus Rapperswil-Jona ist nach 15 Jahren als Kantonsrätin der Grünen zurückgetreten. Sie hinterlässt in der Partei eine Lücke. Ihr Nachfolger bekommt ein Jahr Vorlaufzeit bis zu den Wahlen.

Pascal
Büsser
21.02.19 - 04:30 Uhr
Politik
Silvia Kündig tritt als Kantonsrätin ab.
Silvia Kündig tritt als Kantonsrätin ab.
ARCHIV

Sie sei nicht amtsmüde, sagt Silvia Kündig-Schlumpf. «Ich war bis zum Schluss mit Herzblut dabei.» Dieser Schluss kam am Dienstag. Da verabschiedete sich die 63-Jährige offiziell aus dem St. Galler Kantonsrat. Grund: Nach 15 Jahren wolle sie jüngeren Kräften Platz machen. Aufgrund des Wahlergebnisses 2016 würde an sich der 27-jährige Valentin Faust aus Rapperswil-Jona nachrücken. Doch der Nachwuchspolitiker verzichtet. Wegen seines Doktorats als Umweltingenieur an der ETH und eines anstehenden Auslandaufenthalts.

«Panaschierkönigin»

So kommt der Drittplatzierte Marco Fäh zum Handkuss. Mit dem 45-jährigen Steuersekretär aus Kaltbrunn findet bei den Grünen im Linthgebiet zumindest eine gewisse Verjüngung im Kantonsrat statt. Mit dem Rücktritt ein Jahr vor den Wahlen 2020 will Kündig dem Neuen die Möglichkeit geben, sich einzuarbeiten. Und mit dem Stempel des ‘Bisherigen’ zur Wahl antreten zu können.

Den Sitz zu verteidigen wird eine Herausforderung. Denn Kündig holte beinahe 40 Prozent ihrer Stimmen ausserhalb der Partei. Sie war damit 2016 gar die «Panaschierkönigin» des Linthgebiets. Ein Wert, den Fäh nicht annähernd erreichte. Zudem haben die Grünen auf dem Land stets einen schwereren Stand als in der Stadt.

Doch Kündig ist optimistisch: «Grüne Themen haben mit der Klimadiskussion Aufwind bekommen.» Sie glaubt, dass 2020 gar ein zweiter Sitzgewinn in See-Gaster möglich ist.

Nie gegen die Überzeugung

Die im Teilpensum als Heilpädagogin tätige Kündig machte sich im Kantonsrat vor allem für Umwelt- und Bildungsthemen stark. Oft war sie als Mitglied der SP-Grüne-Fraktion einsame Ruferin im bürgerlichen Kantonsrat. «Mir war es aber wichtig, das Bewusstsein für diese Themen zu stärken.» Dieser Einsatz brachte ihr auch Stimmen von bürgerlichen Wählern.

Einen wichtigen Beitrag habe sie mit Vorstössen auf Kantonsebene geleistet, um das Schmerkner Seeufer von privaten Überbauungen freizuhalten, bilanziert Kündig.

Fraktionskollegen lobten sie bei ihrem Abgang als Vermittlerin über Parteigrenzen. Gegen ihre Überzeugung liess sie sich allerdings nie regionalpolitisch einbinden. So positionierte sie sich etwa als einzige Kantonsrätin aus See-Gaster gegen die Umfahrungsstrasse A53-Gaster. Und auch für eine Kantonsschule im Linthgebiet mochte sie nie weibeln.

 

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR