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Nicht verstaubt, nicht grau und nicht langweilig

Anfang April findet in Chur die fünfte Bündner Jugendsession statt. Mit einer entsprechenden Kampagne wirbt die Veranstaltung jetzt um Teilnehmer und Aufmerksamkeit.

Philipp
Wyss
20.02.19 - 04:30 Uhr
Politik
Ehemalige und aktuelle Bündner Politiker stellten sich für die Kampagne der Jugendsession zur Verfügung.
Ehemalige und aktuelle Bündner Politiker stellten sich für die Kampagne der Jugendsession zur Verfügung.
COLLAGE SUEDOSTSCHWEIZ.CH

120 Bündnerinnen und Bündner versuchen, am Wochenende 6./7. April den Beweis zu erbringen, dass Politik nicht verstaubt, nicht grau und nicht langweilig ist. «In Gruppenarbeiten und Diskussionen wollen wir Probleme und Lösungen besprechen, aufzeigen und schliesslich umsetzen», sagt Nicola Stocker. Er ist Mitglied der Jungen SVP und Präsident des Organisationskomitees der Jugendsession 2019.

Am ersten Tag stehen Gruppenarbeiten zu den vorgegebenen Themen JugendpartizipationBildung und Ausbildung und Energie und Umwelt an. Stocker profitiert von den Erfahrungen der vergangenen Jugendsession, als er bereits dem Organisationskomitee angehörte. Als grosse Neuerung steht hinter der Veranstaltung seit Anfang Jahr ein Trägerverein. «Dieser trägt die Verantwortung und sorgt für die Nachhaltigkeit, indem er die Erfahrungen sammelt und weitergibt», so Stocker. So müssten die Organisatoren nun nicht alle drei Jahre bei null beginnen. Weiter ist der Trägerverein jene Instanz, die sich nach der Jugendsession um die Anliegen der Teilnehmer kümmert und «dranbleibt», wie Stocker sagt.

Verjüngung als Ziel

Vergangenes Jahr wurden die von der Jugendsession erarbeiteten Petitionen vom Grossen Rat lediglich beantwortet. Überwiesen hat sie das «Grosse Parlament» nicht zuhanden der Regierung. Und genau hier könne der Trägerverein nachhaken. Zudem seien mehrere Grossräte und Grossrats-Stellvertreter daran, ein Netzwerk aufzubauen, damit Jugendparlamentarier das Interesse an der Politik behalten und im Idealfall später für den Grossen Rat kandidieren, so Stocker.

Ganz nach dem Motto: «Macht die Bündner Politik jugendlicher» hat Stocker mit Grossrat Thomas Bigliel die Onlinekampagne für die diesjährige Jugendsession erarbeitet und umgesetzt. Bigliel: «Nach meiner ersten Session sassen wir zusammen und überlegten uns, was das Problem der heutigen Politik ist. Rasch kamen wir drauf, dass sie verstaubt und grau wirkt. Und so wuchs die Idee, die Politik zu verjüngen und damit auch die Kampagne.

Dazu wurden mit Nationalrätin Magdalena Martullo, alt-Regierungsrätin Barbara Janom Steiner und den drei amtierenden Regierungsräten Mario Cavigelli, Peter Peyer und Christian Rathgeb fünf Bündner Polit-Aushängeschilder angefragt. Und alle machten sofort und mit einem Lachen mit, erinnert sich Bigliel. Herausgekommen sind diese fünf Plakate:

Der Bündner Regierungsrat Mario Cavigelli.
Der Bündner Regierungsrat Mario Cavigelli.
Die Bündner alt Regierungsrätin Barbara Janom Steiner.
Die Bündner alt Regierungsrätin Barbara Janom Steiner.
Die Bündner Nationalrätin Magdalena Martullo.
Die Bündner Nationalrätin Magdalena Martullo.
Der Bündner Regierungsrat Peter Peyer.
Der Bündner Regierungsrat Peter Peyer.
Der Bündner Regierungsrat Christian Rathgeb.
Der Bündner Regierungsrat Christian Rathgeb.

Das spontane Mitmachen der fünf Politiker deutet Bigliel auch als Zeichen des Supports an die Jugendsession. Weiter wird diese vom Kanton mit der Zurverfügungstellung des Grossratsgebäudes alimentiert.

Bigliel selbst hat 2010 erstmals an der zweiten Jugendsession teilgenommen. Später half er als Jungfreisinniger mit. «Als Jugendlicher hat man das Gefühl, Politik sei weit weg. Die Jugendsession versucht, diese Lücken zu schliessen», sagt Bigliel. Als ehemaliger Teilnehmer der Jugendsession und heutiger Grossrat verstehe er die Ansichten der Jungen. «Aber in Graubünden gibt es beinahe keinen Gap zwischen Jugendsession und Grossem Rat. Dies im Gegensatz zu anderen Kantonen», so Bigliel.

So eröffnet beispielsweise Standespräsidentin Tina Gartmann-Albin die Jugendsession und Regierungspräsident Jon Domenic Parolini nimmt am Ende die erarbeiteten Petitionen entgegen. Zudem gibt es immer mehr junge Grossräte, die früher an einer Jugendsession mitgemacht haben. So neben Bigliel, Julia Müller, Tino Schneider oder Grossrats-Stellvertreter Stocker.

Seit 2007 findet in Graubünden alle drei Jahre eine Jugendsession statt. Sie ist ein überparteiliches Projekt der vier Jungparteien Juso, Junge SVP, Jungfreisinnige und Junge CVP. Die Teilnahme ist auf 120 Personen beschränkt und kostenlos. Auch Essen, Rahmenprogramm und in bestimmten Fällen auch die Übernachtung bezahlen die Veranstalter. Hier gehts zur Anmeldung.

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich.

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