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Depots für Hilfsgüter für Venezuela füllen sich - Grenzen weiter zu

Inmitten der schweren Versorgungskrise in Venezuela erreichen neue Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung die Sammelstellen. Am Donnerstag landete ein Flugzeug mit Hilfsgütern aus dem US-Aussengebiet Puerto Rico in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá.

Agentur
sda
14.02.19 - 17:11 Uhr
Politik
Der Bevölkerung in Venezuela fehlt es an Lebensmitteln, Medikamenten und Hygiene-Artikeln. Hilfsgüter erreichen zwar die Sammelstellen ausserhalb des Landes, wie hier in Kolumbien, werden jedoch nicht ins Land gelassen.
Der Bevölkerung in Venezuela fehlt es an Lebensmitteln, Medikamenten und Hygiene-Artikeln. Hilfsgüter erreichen zwar die Sammelstellen ausserhalb des Landes, wie hier in Kolumbien, werden jedoch nicht ins Land gelassen.
KEYSTONE/AP/FERNANDO VERGARA

Auf dem Landweg sollte das Material in die Grenzstadt Cúcuta geschafft werden, wie das puerto-ricanische Aussenministerium mitteilte. Der umstrittene Staatschef Nicolás Maduro hält die humanitäre Hilfe allerdings für einen Vorwand für eine militärische Intervention und will sie nicht ins Land lassen.

Damit begehe Maduro einen «furchtbaren Fehler», sagte US-Präsident Donald Trump am Mittwoch im Weissen Haus bei einem Treffen mit dem kolumbianischen Präsidenten Iván Duque. Solche «schlimmen Dinge» passierten, wenn die «falsche» Regierung an der Macht sei. Duque forderte eine «deutliche Botschaft» an Maduro, dass die Blockade von Hilfslieferungen ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sei.

Zehn Lastwagen mit 100 Tonnen Material

Seit gut einer Woche stehen an der Grenze Kolumbiens zu Venezuela zehn Lastwagen mit rund 100 Tonnen Lebensmitteln, Medikamenten und Hygiene-Artikeln bereit. Das venezolanische Militär lässt sie auf Geheiss Maduros nicht passieren. Trotz der Blockade schafften die USA weitere Hilfsgüter heran. Die US-Entwicklungshilfeagentur USAID flog mit Vitaminen angereicherte Energieriegel nach Kolumbien. Die Rationen können 10'000 Kinder einen Monat lang ernähren, heisst es.

Zudem sollen eine Sammelstelle für Lebensmittel, Medikamente und Hygieneartikel im brasilianischen Bundesstaat Roraima an der Grenze zu Venezuela eingerichtet und die niederländische Karibikinsel Curaçao zu einer logistische Drehscheibe für Hilfsgüter werden. Am Donnerstag wollten sich Vertreter mehrerer Länder auf Einladung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Washington treffen, um über weitere humanitäre Hilfen zu beraten.

Das erdölreichste Land der Welt leidet unter einer schweren Versorgungskrise. Viele Menschen hungern, in den Spitälern fehlt es an Medikamenten und Material. Rund drei Millionen Menschen sind bereits ins Ausland geflohen.

Machtkampf seit drei Wochen

In Venezuela tobt seit drei Wochen ein Machtkampf zwischen der Opposition und der sozialistischen Regierung. Parlamentschef Juan Guaidó erklärte sich am 23. Januar selbst zum Interimspräsidenten und forderte Maduro damit offen heraus.

Zahlreiche Staaten, darunter die USA und Deutschland, haben ihn als rechtmässigen Übergangsstaatschef anerkannt, zuletzt am Donnerstag Slowenien. Maduro kann sich auf Russland, China und die Türkei, Kuba, Bolivien und Nicaragua sowie die südafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft stützen. Auch die mächtigen Streitkräfte stehen noch an seiner Seite.

Guaidó appelliert immer wieder an die Streitkräfte, die Grenzen zu öffnen und die Hilfslieferungen ins Land zu lassen. Soldaten, die Maduro den Befehl verweigern und bei der Wiederherstellung der demokratischen Ordnung mithelfen, hat das von der Opposition kontrollierte Parlament Straffreiheit zugesagt.

US-Intervention nicht ausgeschlossen

US-Präsident Trump schloss eine Militäroption am Mittwoch erneut nicht aus. Inwieweit seine Regierung einen Einsatz tatsächlich vorantreibt, ist unklar.

Nach Angaben Kubas wurden bereits US-Spezialeinsatztruppen in die Karibik nahe Venezuela verlegt. Zwischen dem 6. und 10. Februar habe es Militärtransportflüge der USA nach Puerto Rico, in die Dominikanischen Republik und auf «andere strategisch gelegene Karibikinseln» gegeben, erklärte das kubanische Aussenministerium.

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