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Australien entschuldigt sich bei Opfern sexuellen Missbrauchs

Australiens Regierungschef Scott Morrison hat sich am Montag bei Opfern von sexuellem Kindesmissbrauch in Institutionen wie der katholischen Kirche entschuldigt. Das Land müsse die «verlorenen Schreie unserer Kinder» anerkennen und sich dafür entschuldigen.

Agentur
sda
22.10.18 - 03:55 Uhr
Politik
Nach rund 60'000 Missbrauchsfällen: Australiens Regierungschef Scott Morrison hat sich am Montag bei Missbrauchsopfern und deren Familien entschuldigt. (Archivbild)
Nach rund 60'000 Missbrauchsfällen: Australiens Regierungschef Scott Morrison hat sich am Montag bei Missbrauchsopfern und deren Familien entschuldigt. (Archivbild)
KEYSTONE/EPA AAP/DAN HIMBRECHTS

«Heute steht Australien vor einem Trauma, einer Abscheulichkeit, die zu lange trotz ihrer Augenscheinlichkeit übersehen wurde», sagte Morrison vor dem Parlament, in dem sich auch hunderte von Opfern und deren Familien eingefunden hatten. Australien habe lange «nicht zugehört, nicht geglaubt und keine Gerechtigkeit geboten».

Den Opfern, Eltern, Familien und auch nicht gehörten Informanten sprach er öffentlich eine Entschuldigung aus: «Sorry.»

Der Missbrauch sei von «Australiern an Australiern» begangen worden, von «Feinden aus unserer Mitte», sagte Morrison mit bebender Stimme. «Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt» habe es in Schulen, Kirchen, Jugendgruppen, Sportvereinen und Kinderheimen Missbrauch gegeben.

Schweigeminute der Abgeordneten

Die Regierung entschuldige sich bei den Kindern, ihren Eltern, «deren Vertrauen missbraucht wurde», und auch den Whistleblowern, auf die nicht gehört worden sei, sagte der Premierminister. Die Abgeordneten erhoben sich nach Morrisons Rede zu einer Schweigeminute.

Eine Kommission hatte im Vorjahr nach fünf Jahre dauernden Untersuchungen festgestellt, dass geschätzt rund 60«000 Kinder Opfer von sexuellem Missbrauch in australischen Institutionen wurden und Anspruch auf Entschädigung haben. Die Kommission dokumentierte dabei direkte Aussagen von mehr als 15»000 Opfern. Zu den betroffenen Einrichtungen gehört auch die katholische Kirche.

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