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USA planen Rückzug aus Atom-Abrüstungsvertrag mit Russland

Die US-Regierung will aus einem wichtigen Abrüstungsvertrag mit Russland aussteigen. Man stehe kurz vor dem Rückzug aus dem mit Russland geschlossenen INF-Vertrag zur Abschaffung von atomwaffenfähigen Mittelstreckenraketen, sagte US-Präsident Trump am Samstag.

Agentur
sda
20.10.18 - 23:22 Uhr
Politik
Die frühere US-Diplomatin Eileen Malloy überwachte 1990 in Kasachstan die Vernichtung von Raketen aus Sowjetischer Ära unter dem INF-Vertrag. (Archivbild)
Die frühere US-Diplomatin Eileen Malloy überwachte 1990 in Kasachstan die Vernichtung von Raketen aus Sowjetischer Ära unter dem INF-Vertrag. (Archivbild)
KEYSTONE/US DEPARTMENT OF STATE/US FOREIGN SERVICE ASSOCIATION

«Russland hat das Abkommen verletzt», sagte Trump zu Journalisten in Elko im Bundesstaat Nevada. «Sie haben es viele Jahre lang verletzt.» Er wisse nicht, warum die Vorgängerregierung unter Präsident Barack Obama nicht verhandelt habe oder sich aus dem INF-Vertrag zurückgezogen haben. «Wir werden es nicht zulassen, dass sie ein Nuklearabkommen verletzen» und sich Waffen zulegen, «während es uns nicht erlaubt ist».

Der INF-Vertrag ist eine Vereinbarung zwischen den Vereinigten Staaten und der damaligen Sowjetunion aus dem Jahr 1987. Er verbietet beiden unter anderem den Bau und den Besitz landgestützter, atomar bewaffneter Marschflugkörper mit einer Reichweite von 500 bis 5500 Kilometern.

Trump sagte, seine Regierung werde solche Waffen bauen, sollten Russland und auch China nicht einem neuen Abkommen dazu zustimmen.

Gegenseitige Verstösse vorgeworfen

Die USA und Russland werfen sich seit längerem gegenseitig Verstösse gegen den INF-Vertrag vor. Die US-Regierung bezieht ihre Anschuldigungen auf neue russische Marschflugkörper mit dem Nato-Code SS-C-8 (Russisch: 9M729), die eine Reichweite von 2600 Kilometern haben sollen. Anfang des Monats machten die 28 Mitgliedsstaaten der Nato deswegen Druck auf Moskau und forderten Putins Regierung auf, glaubwürdige Angaben zu dem Raketensystem vorzulegen.

Der russische Präsident Wladimir Putin behauptet im Gegenzug, von den Abschussrampen des Nato-Raketenschutzschirms in Rumänien könnten jederzeit auch atomar bestückte US-Marschflugkörper gestartet werden.

Trumps Ankündigung dürfte für neue Spannungen zwischen den beiden Ländern sorgen. Trump gilt zwar als russlandfreundlich und hat Putin wiederholt gelobt. Seine Regierung verfolgt aber einen scharfen Kurs gegenüber dem Kreml und hat etwa wiederholt Sanktionen gegen Moskau verhängt.

Die Abrüstungsverträge sind eines der Streitpunkte zwischen den beiden Militärmächten. Das ausgeklügelte System ist in die Jahre gekommen und braucht eine Erneuerung. Das jüngste und weitreichendste Abkommen, der New START-Vertrag von 2010, läuft 2020 aus. Den ABM-Vertrag zur Begrenzung von Raketenabwehrsystemen haben die USA schon 2002 gekündigt.

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Eine neue Ära des atomaren Wettrüstens, dürfte der Menschheit bevorstehen. Sind doch die US - Amerikaner diesbezüglich kein bisschen besser als die Russen oder Chinesen, welche ihre atomaren Bestände, immer mehr auf den neusten, technischen Stand bringen. Von den anderen "kleineren" Atommächten ganz zu schweigen, deren atomaren Massenvernichtungswaffen bereits eine größere Sprengkraft vorzuweisen haben als die Atombomben, welche die US - Amerikaner auf Hiroshima und Nagasaki abwarfen.

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