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Zwist um sichere Schulwege im Dorfzentrum

Die Pläne für einen neuen Dorfkern von Eschenbach stocken seit vielen Jahren. Einer der führenden Einsprecher und Anwohner sagt, was ihn am Projekt stört. Wenn einige Änderungen vorgenommen werden, würde er aber Grünes Licht für das Projekt geben.

18.10.18 - 19:09 Uhr
Politik

Papierberge quer über den Esszimmertisch. Pläne, Skizzen, dicke Aktenmappen. Wer den Eschenbacher Ivo Kuster zu Hause besucht und das Stichwort «Sternenkreuzung» fallen lässt, wird mit einer geballten Ladung an Informationen eingedeckt – und spürt: Hier ist jemand, den lässt das Thema alles andere als kalt. Als direkter Anwohner der «Sternenkreuzung» kennt er den Verkehrsknoten wie kaum ein anderer.

Die Sternenkreuzung, das Dorfzentrum von Eschenbach, ist das Sorgenkind der Gemeinde. Unübersichtlich, verkehrsgeplagt, unschön – so präsentiert sich der Dorfkern seit vielen Jahren. Damit sich das ändert, haben Kanton und Gemeinde schon vor vielen Jahren Pläne für eine attraktivere Dorfmitte ausgearbeitet (diese Zeitung berichtete mehrfach). Ebenso lange ist das Projekt durch Einsprachen betroffener Grundeigentümer blockiert. Ivo Kuster, 39-jährig, Sozialarbeiter, ist einer von ihnen. Dabei, das wird im Gespräch schnell klar, hat er überhaupt nichts gegen ein verkehrsberuhigtes und für Fussgänger sichereres Dorfzentrum. Im Gegenteil: «Fussgänger müssen in Eschenbach offenbar warten», kritisiert er das geplante Projekt.

Eine Gefahr für Schulkinder

Kuster stört sich vor allem daran, dass das Projekt Sternenkreuzung nicht auch den unmittelbar angrenzenden Bereich Rössligasse/Bürgstrasse umfasst. Dieser müsste im gleichen Zug mit in die Planung einbezogen werden, findet er. Ansonsten würden verkehrsberuhigende Massnahmen an der Sternenkreuzung daran scheitern, dass viele Autofahrer die beiden Strassen als Schleichweg nutzen. Die Rössligasse sei schon heute «chaotisch bis gefährlich». «Wenn es vorne an der Sternenkreuzung stockt, weichen die Autos über die dahinter liegenden Strassen aus», beschreibt Kuster. Beobachten kann er diese Situation regelmässig vom Fenster aus. Richtig eng wird es auf den beiden Strassen, wenn zwei Fahrzeuge kreuzen. Gefährlich sei dies vor allem für die zahlreichen Kinder und Jugendlichen, deren Schulweg dort vorbeiführe. «Es gibt Eltern, die ihre Kinder darum nicht alleine über die Rössligasse laufen lassen», weiss Kuster. «Sie holen ihre Kinder beim Dorfbrunnen ab, und gehen den Weg mit ihnen gemeinsam.»

Nebst den nahe gelegenen Schulhäusern liegen zudem eine Kinderkrippe, Spielgruppen sowie eine Krabbelgruppe an der besagten Rössligasse ohne Trottoir. Umso wichtiger wäre es, dass die beiden je zwei mal 50 Meter langen Strassen ein Trottoir hätten, findet Kuster. «Doch es fehlt der Wille, 100 Meter Strasse zu sanieren», kritisiert er den Gemeinderat – obschon das Projekt mehr als drei Millionen Franken koste. Und: «Wer trägt die Verantwortung, wenn auf der Rössligasse ein Schulkind auf dem Weg zum Mittagstisch verunfallt?»

«In Eschenbach fehlt der Wille, hundert Meter Strasse zu sanieren.»

Erst in einem zweiten Schritt

Gemeindepräsident Josef Blöchlinger sagt, er sei sich der Problematik mit dem «nicht ganz ungefährlichen Schulweg» im Bereich Bürgstrasse/Rössligasse durchaus bewusst. Um die beiden Strassen hinter der Sternenkreuzung sicherer zu machen, stünden auch Ideen und Lösungsansätze bereit. Allerdings möchte der Gemeinderat dieses Projekt erst in einem zweiten Schritt angehen, wenn die Sternenkreuzung geregelt ist, sagt Blöchlinger. Die Besitzerin des Sternens habe während den Einspracheverhandlungen den Vorschlag gemacht, die Zufahrt von der Rickenstrasse zum Sternenplatz zu schliessen, schildert er. «Diesen Vorschlag würden wir begrüssen und die Einsprecher anscheinend auch», hält er fest. «Wenn das die Lösung ist, dann erwarten wir, dass die Einsprachen zurückgezogen werden.» Danach wolle man das geänderte Projekt auflegen. Kommt es durch, werde der Gemeinderat in einem weiteren Schritt die Achse Rössligasse bis zur Bürgstrasse mit Einlenker Büechliberg an die Hand nehmen. «Bis dann wissen wir auch mehr über die bauliche Entwicklung im Gebiet.»

Kein Kompromiss

Doch mit dem Argument «das machen wir später», möchte sich Ivo Kuster nicht zufriedengeben. «Später», sagt Kuster, heisse im Fall von Eschenbach «frühestens beim nächsten Gemeindepräsidenten». Seine Einsprachen würde er erst dann zurückziehen, wenn im gleichen Zug die Situation auf der Rössligasse/Bürgstrasse verbessert würde. Er sagt: «Würde die Gemeinde diese hundert Meter Strasse ins Projekt mit einbeziehen, wären die allermeisten Einsprachen vom Tisch.» Wer hier was blockiere, sei eine Frage der Betrachtung.

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