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Städtische Abstimmungsvorlage Baurecht City West

Am 9. Juni stimmen wir in Chur über die Neuvergabe des Baurechts für das Grundstück 5080 an die Baugesellschaft City West ab. Die Baugesellschaft plant den Bau einer Seniorenresidenz mit 2,5-, 3,5- und 4,5-Zimmer-Wohnungen auf 21 Stockwerken, wofür sie rund 44,3 Millionen CHF investieren möchte. Die erwarteten Mieteinnahmen belaufen sich auf 1,7 Millionen CHF. Im Rahmen des Baurechtsvertrags soll die Baugesellschaft City West AG für die ersten 18 Jahre einen jährlichen Baurechtszins von 13’125 CHF und für die folgenden 42 Jahre 174’202 CHF an die Stadt Chur zahlen. Durchschnittlich ergibt sich somit ein Baurechtszins von 125’879 CHF pro Jahr. Dieser liegt also knapp 50’000 CHF unter dem Betrag, den die Stadt für das Grundstück verlangen könnte – und das, ohne dass die Stadt der Bauherrschaft Auflagen wie etwa eine Quote für kostengünstige Wohnungen auferlegt hätte.

Insgesamt entgehen der Stadt Chur aufgrund dieser Vereinbarung über die Vertragslaufzeit hinweg fast 3 Millionen CHF an Zinseinnahmen, ohne dass sie dafür einen Gegenwert erhält. Die Tatsache, dass sich die FDP für diese Vorgehensweise einsetzt überrascht, präsentiert sie sich doch gerne als die Partei der geschäftsaffinen. Aus meiner Sicht profitiert bei diesem Deal nur die Baugesellschaft City West AG und dies auf Kosten der Allgemeinheit. Daher werde ich am 9. Juni klar gegen die Vorlage stimmen: Finanzielle Geschenke sollten nicht ohne entsprechende Auflagen gewährt werden. An noch mehr teuren Wohnungen verdienen letztendlich nur die Investoren. Ja zu mehr Wohnraum, aber nicht um jeden Preis!

Dylan Lanfranchi, Architekt, Chur

Dylan Lanfranchi
21.05.24 - 15:16 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
Zum Artikel:
Leserbrief "Chur West: Baurecht Areal Schlub" vom 15.05.2024
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Sie schreiben:
Der Stadt Chur entgehen aufgrund dieser Vereinbarung über die Vertragslaufzeit hinweg fast 3 Millionen CHF an Zinseinnahmen, ohne dass sie dafür einen Gegenwert erhält. Dass sich die FDP für diese Vorgehensweise einsetzt überrascht, präsentiert sie sich doch gerne als die Partei der geschäftsaffinen. Aus meiner Sicht profitiert bei diesem Deal nur die Baugesellschaft City West AG.
Ich schreibe:
Gut geschrieben. Jedoch: Mich - überrascht - das gar nicht, ich finde es logisch. Denn wozu sollten Geschäftsaffine Zeit mit Politik versäumen (in Politik investieren), wenn nicht aus logischen Gründen?
Ergo macht das Drehbuch absolut Sinn für die FDP. Das ist meine Meinung.