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Das Rad – Strassen – Strassenverkehr

Das Rad ist wohl die grösste Erfindung der Menschheit. Es wurde laut Wikipedia angeblich zwischen 5000 bis 4000 Jahren v.Chr. zugleich an verschiedenen Orten erfunden. Wikipedia fügt bei, wohl (scherzweise), dass es eine kreisrunde Kontur hat. Das Rad hat vielfältige Aufgaben, die wir nur bruchstückhaft kennen. Seine wichtigste Aufgabe ist wohl die des Bewegungsmittels.
Mit der Erfindung des Rades wurden die Verkehrswege breiter und breiter, bis sie zu Autobahnen wurden, um den stetig wachsenden Verkehr zu meistern. Die zunehmende Mobilität verlangte ihre fortwährende Verbreiterung und weitere zusätzliche und noch «leistungsfähigere» Strassen. Das ist logisch, aber der Erreichung des Klimaziels diametral entgegengesetzt. Dies, auch wenn die Fahrzeuge in Zukunft vermehrt oder ganz mit elektrischer Energie angetrieben werden sollten. Ohne Umweltverschmutzung ginge auch das nicht vonstatten. Dazu kommt beim Ausbau der Strassenwege der Landverschleiss.
Um die Autobahnen schneller «sanieren», d.h. instand stellen, begradigen und verbreitern zu können, hat man neuerdings Strassenstücke auf Rädern gefertigt. Man stelle sich das vor! Eine neue Errungenschaft, um die Umwelt noch schneller zu zerstören. Diese «Räderstrassen» funktionieren nämlich so: Sie werden über die Baustellen an den Autobahnen geschoben und nehmen denen den nun über sie geleiteten Verkehr weg. Auf den Baustellen kann so ungehindert weitergearbeitet werden. So wird die Arbeit an der Umweltzerstörung noch effizienter. Es scheint, dass für die Bauwirtschaft genug nie genug ist und es nie sein wird. Dem muss von irgendwoher Einhalt geboten werden – bevor es zu spät ist. Mit rigorosen Massnahmen.
Der Strassenbau muss dringend in die Schranken gewiesen werden.
Jacques Guidon aus Zernez

Jacques Guidon
07.09.21 - 11:56 Uhr
Leserbrief
Ort:
Zernez
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Sehr geehrter Herr Guidon
Mit Interesse lese ich jeweils Ihre Leserbriefe und bewundere Ihre gesellschaftskritischen Beiträge und allgemein Ihr Engagement für weiterhin menschenfreundliche Lebensgrundlagen.
Gerne nehme ich Ihren Gedanken auf, dass das Rad die wohl grösste Erfindung der Menschheit darstellt. Vieles wurde dadurch zerstört, wie Sie richtigerweise feststellen. Ich möchte diese Erfindung gerade deshalb als möglichen Ausweg aus dieser Misere bemühen. Für viele Menschen bedeutet das motorlose Zweirad ein durchaus geeignetes Vehikel zu sein, um das Urbedürfnis der Mobilität zu befriedigen. So sollten wir es deshalb dafür einsetzen, das Klimaziel auch tatsächlich zu erreichen.
Abermillionen von täglich unnötig zurückgelegten Kilometern mit allgemein überdimensionierten Fortbewegungsmitteln könnten dadurch eingespart werden. Der Wille ist bei vielen gesundheits- und umweltbewussten Menschen längst vorhanden. Jedoch auch das Fahrrad benötigt Strassen, allerdings auf einem Bruchteil der für den Autoverkehr nötigen Landressourcen. Ob diese zusätzlich geopfert werden müssen, hängt in erster Linie vom politischen Willen der Schweizer Parlamentarier ab. Wir können bestehende Verkehrsinfrastrukturen zugunsten des Velos umnutzen, indem wir den CO2-intensiven motorisierten Individualverkehr einschränken oder es braucht sauber getrennte neue Verkehrsflächen, die ein gefahrloses und gesundes Fahrradfahren für Jung und Alt attraktiv genug machen. Bestrebungen in diese Richtung sind erkannt und erste Schritte in die umwelt- und menschenfreundliche Richtung sind ersichtlich. In meinen Augen aber viel zu halbherzig, weil für die Politiker die politische Karriere nach wie vor vom einseitigen Kräfteverhältnis zwischen Auto und Fahrrad abhängt und in der Verwaltung die gesetzlichen Sachzwänge den Massstab definieren.

Die Strassenbauer machen wohl nur das, was die Mehrheit der Menschen will. Solange die Bevölkerung zunimmt, gibt es auch mehr Güter- und Personenverkehr! Einen Teil kann auf die Schiene verlagert werden.
Aber viele Europäer fahren fast gratis durch die Schweiz in den Süden.
Also müsste die Zuwanderung gestoppt werden und der Durchgangsverkehr die Kosten decken.

Fehlt es der Menschheit am Geist oder am guten Willen, dass sie das Fatalletale erstrebt mit aller Gewalt?
Ein Witz (mit einer anderen grossen Erfindung) illustriert das: Trifft eine Freundin ein Ehepaar. Sagt die enttäuschte Ehefrau zur Freundin über den Ehemann: Das Pulver hat er nicht erfunden. Fragt der Ehemann: Welches Pulver?

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