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Unnötige Stigmatisierung des Chorsingens

Heute einmal mehr gehört: Singen im Chor birgt ein erhöhtes Ansteckungsrisiko.
Fakt ist: «The art of singing is to move as little air as possible and still produce a beautiful and powerful sound». Diverse wissenschaftliche Studien kommen zum Schluss, dass beim Sprechen am wenigsten Aerosole gebildet werden. Am meisten Aerosole werden beim Schreien ausgestossen. Singen befindet sich in Sachen Aerosolbildung ziemlich in der Mitte zwischen Sprechen und Schreien.
Heute zudem im FAQ des BAG gelesen: «Proben sind bis maximal 15 Personen möglich, mit Maske und Abstand. Wo keine Maske getragen werden kann, etwa beim Singen...» - Falsch: Beim Singen kann Maske getragen werden – es ist zwar nicht angenehm, aber es geht. Wir haben dies mit unserem Chor vergangenen Herbst praktiziert.
Ich stelle fest: Ja, beim Singen werden zwar mehr Aerosole ausgestossen als beim Sprechen und ja, beim Singen kann man sich grundsätzlich auch anstecken – dies kann man sich aber auch bei anderen Tätigkeiten. Singen ist jedoch, auch aus wissenschaftlicher Sicht, nicht übermässig gefährlich. Mit den richtigen Massnahmen kann man sicher singen: Man kann dazu sogar, entgegen der landläufigen Annahme, eine Maske verwenden (nicht unbedingt toll, aber zumindest für eine gewisse Zeit praktikabel).
Ich begrüsse, dass Singen in kleinen Gruppen wieder erlaubt ist. Dass ich mich und meine Mitsängerinnen und -sänger schützen möchte, ist für mich selbstverständlich. Schliesslich habe ich kein Interesse daran, mich oder andere mit dem Erreger SARS-CoV-2 zu infizieren.
Dass man als Negativbeispiel für ein erhöhtes Ansteckungsrisiko aber immer und überall «Singen im Chor» anführen muss, nervt mich! Es wäre an der Zeit endlich damit aufzuhören, Singen – ob in der Gruppe, im Ensemble oder im ganzen Chor – unnötig zu stigmatisieren!
Lasst uns stattdessen wieder vermehrt über die positiven Einflüsse von Musik auf unser Wohlbefinden, unsere psychische Gesundheit oder den gesellschaftlichen Zusammenhalt sprechen! Wäre dies nicht auch einmal eine Schlagzeile wert?

Gian-Reto Trepp
14.04.21 - 20:42 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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Gian-Reto Trepp, Sie können das Singen noch so schön finden. Aber bei Corona geht es um Physik (quasi Aerosole-Aerodynamik) und Infektiosität. Und das spricht gegen das Chorsingen, finde ich.
Sie schreiben: "Diverse wissenschaftliche Studien kommen zum Schluss, dass beim Sprechen am wenigsten Aerosole gebildet werden. Am meisten Aerosole werden beim Schreien ausgestossen." Das erinnert mich an gewisse Mieter, die fast rund-um-die-Uhr verbal kommunizieren (nicht selten mehrere gleichzeitig, und weil sie so tendentiell weniger verstehen, einer den anderen übertreffen will dezibelbetreffend). Statt reden rufen und schreien. Oje!
Gerade jetzt geht ja die Erkenntnis durch alle Medien, dass Innenräume DAS Problem bei Ansteckungen sind, hier fliegen und bleiben die Viren (etwa in ungelüfteten Treppenhäusern, die zu allem Überfluss teils auch als Diskussionsforen zweckentfremdet werden).
Wäre für Sie Singen im Freien mit Maske und Abstand nicht besser?
Meine Meinung: Ich selbst würde es ganz lassen und Musik in Stille wirken lassen, das Wesentliche bewusstmachend:
https://www.youtube.com/watch?v=H9GyV2m8PIc

Leider dürfen wir Laienchor Sängerinen und Sänger nun schon über ein Jahr mit einer kurzen Zeit im Herbst mit Schutzkonzept wie Abstand viele Pausen Lüften keine einzige Erkrankug nachgewisen werden konnte verbietet das Bag das auüben useres Hobys und auch das Vereinsleben bzw Zwischenmeschliche Konakte weren uns genommen.Ob in Innenräuen wie den Fitnesschenter nicht die grössere Gefahr lauert wird sich zeigen