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Soja als Futtermittel

Lieber Herr Lichtenberger, mit ihrem Beitrag zur Zerstörung des brasilianischen Regenwaldes sprechen Sie mir aus dem Herzen. Unglaubliche Flächen intakten Regenwaldes und die Heimat indigener Völker werden nachhaltig zerstört. Hier endet jedoch meine Übereinstimmung als vorwiegend vegan lebender Mensch mit ihrem Beitrag. Und bedaure es, dass sie zum Thema nicht vertiefter recherchiert haben. Soja ist bei weitem kein bedeutsamer Teil meiner Ernährung. Ich kann Ihnen versichern, genau so abwechslungsreich zu essen und regional einzukaufen – einfach ohne tierische Produkte. Wie der grösste Teil sich vegetarisch oder vegan ernährender Menschen. Doch bleiben wir beim Soja. Das in Europa zum Verzehr verwendete Soja kommt fast ausschliesslich aus Europa oder Kanada. 90% der jährlichen Sojaernte werden als Tierfutter verwendet. Hier könnten die Betrachtungen noch weiter diversifiziert werden, was jedoch den Umfang eines Leserbriefs bei weitem übersteigt. Kurz zusammengefasst lässt sich ableiten, dass sich nicht der Sojabedarf der sich fleischlos ernährenden Menschen für die Abholzung der Regenwälder verantwortlich zeigt, sondern die Futtermittelproduktion für Nutztiere. Auch wenn sich die Schweiz rühmt, beinahe ohne Soja aus Brasilien auszukommen, müssten wir zumindest beginnen, Fleisch aus Brasilien zu boykottieren. Es scheint jedoch, dass wir lieber Freihandelsabkommen mit Regierungen abschliessen, deren Vorgehen naturschützerisch höchst fraglich ist. Nun liegt es an den Fleischessenden, zu protestieren. Ach ja, Veganer essen zwar klimafreundlicher, jedoch haben auch sie Potenzial, weniger zu konsumieren, zu fliegen, Auto zu fahren, Grossbanken zu unterstützen oder zu heizen, wie viele Menschen. Bei der Klimadebatte wie auch beim Essen sollte es weniger darum gehen, wer besser, schlimmer oder auch nicht gut ist. Sondern jede Anstrengung, den ökologischen Fussabdruck zu verkleinern, ist begrüssenswert. Auch wenn sie nicht nur perfekt ist.

Thomas Lampert
10.11.19 - 07:43 Uhr
Leserbrief
Ort:
Landquart
Zum Artikel:
Auch Veganer essen klimaschädlich; Ausgabe GR; 9.11.2019
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