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Der wichtigste Job der Schweiz

Dies ist das Motto der Offensive des Bundes, mit welcher die Pflege- und Betreuungsberufe im Langzeitbereich attraktiver werden sollen und mit welchem dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden soll.
Die Kampagne wird in Graubünden von Spitex und Pflegeheimen mitgetragen.
So versammelten sich zu einer Kaffeepause des Grossen Rats während der letzten Session Vertreterinnen und Vertreter dieser Bereiche aus vielen Teilen des Kantons auf dem Theaterplatz, um die Dringlichkeit ihres Anliegens der Politik im sprichwörtlichen Sinn näher zu bringen.
Dass bei der Pflege Handlungsbedarf besteht, ist inzwischen zumindest allen Involvierten klar. Lang hat man dieses Thema bagatellisiert und Berufsverband und Gewerkschaft vorgeworfen, sie würden mit ihren Warnungen die betroffenen Berufe schlecht reden.
Vor bald zwei Jahren hat der Pflegeberufsverband die Pflegeinitiative eingereicht, mit dem Ziel, den Pflegebedarf in der Schweiz für die Zukunft sicher zu stellen.
Auch deshalb freue ich mich über die Kampagne. Ich bin gespannt darauf, welche konkreten Massnahmen neben der Imagekampagne geplant sind und gehe selbstverständlich davon aus, dass die Verantwortlichen die Initiative unterstützen werden.
So wissen wir, dass die Arbeit in der Langzeitpflege und -betreuung als wenig inspirierend und befriedigend angesehen wird. Oft fehlen persönliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten, die Belastung ist gerade wegen des Personalnotstands sowie der vielen administrativen Zusatzaufgaben hoch. Für die eigentlich schöne und erfüllende Arbeit mit den Patientinnen und Patienten bleibt immer weniger Zeit, und so verliert diese für viele Pflegende einen grossen Teil ihres eigentlichen Sinns, was dazu führt, dass sie ihrem Beruf den Rücken kehren.
Die Pflegeinitiative bietet hier konkrete Massnahmen, die den Pflegebedarf für die Zukunft sicherstellen werden. Dazu zählen eine höhere Vergütung während der Ausbildung zur Pflegefachperson, eine verlässliche Dienstplanung, die Einhaltung des Arbeitsgesetzes und weitere. Ihre Forderung einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter und Mütter deckt sich unter anderem mit derjenigen des «Aktionsplans zur Gleichstellung von Frau und Mann in Graubünden» der SP- Fraktion.
In Graubünden gibt es bisher keinen Gesamtarbeitsvertrag im Gesundheitswesen, ein grosser Nachteil, wenn es darum geht, gleichwertige Arbeitsbedingungen zu gewährleisten. Ich hoffe sehr, dass die begonnenen Gespräche von Spital- und Heimverband und den Arbeitnehmervertretungen erfolgreich verlaufen werden!
Ich bin zuversichtlich, dass gemeinsame Anstrengungen die Attraktivität des Pflegeberufs auch im Langzeitbereich nachhaltig verbessern werden und gewährleisten, dass Leistungsempfängerinnen und -Empfänger sich auch in Zukunft auf eine bedarfsgerechte und kompetente Pflege in unserem Kanton verlassen können.
Renate Rutishauser aus Tumegl/Tomils

Renate Rutishauser
29.09.19 - 14:16 Uhr
Leserbrief
Ort:
Tumegl/Tomils
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