×

Mogelpackung Sonderjagdinitiative

Damit verheerende Wintermassensterben, wie sie in den Jahren 1969/70 vor der Einführung der Sonderjagd aufgetreten sind, auch künftig ausbleiben, muss das Hirschwild auf ein dem Winterlebens-raum angepassten Bestand reguliert werden. Um dies zu erreichen, hat der Eingriff zwingend beim Kahlwild, also bei Kuh und Kalb, zu erfolgen. Die Anzahl weiblicher Tiere einer Population bestimmt die Nachwuchsrate - die Regulierung eines Wildtierbestandes muss daher massgeblich über die Entnahme weiblicher Tiere erfolgen. Anhand zahlreicher Monitorings konnten die jährlich stattfindenden Rotwildwanderungen zwischen Sommer- und Wintereinständen aufgezeigt werden. Aufgrund der späten Zuwanderung des Hirschwilds aus dem Schweizerischen Nationalpark, aus dem nahen Ausland und aus den Nachbarkantonen ist eine Verlängerung der Hochjagd um vier Tage völlig sinnlos.
Am 19. Mai stimmen wir nicht darüber ab, ob die Sonderjagd grundsätzlich abgeschafft werden soll, sondern wer an dieser künftig teilnehmen wird. Bei einer Annahme der Initiative wird dies durch die rund 60 Wildhüter erfolgen. Langfristig wird der finanzielle Mehraufwand dieser angeordneten Staatsjagd auf den Steuerzahler abgewälzt. Des Weiteren wird die Jagd auf die jährlich rund 2000 fehlenden Hirsche bis Ende Januar und nicht wie bis anhin anfangs Dezember andauern (JSG Art. 5; Schonzeit Rothirsch 1. Februar – 31. Juli). Es ist unsinnig zu glauben, dass die rund 60 beim Kanton angestellten Wildhüter diese Aufgabe in der gleichen Zeit und Effektivität meistern, wie dies bis anhin durch rund 3400 Jägerinnen und Jäger erfolgt ist.
Aus diesen Gründen lehne ich die Sonderjagdinitiative klar ab und stimme am 19. Mai mit Überzeugung NEIN.

Nuot Godly aus Brail

Nuot Godly
25.04.19 - 21:40 Uhr
Leserbrief
Ort:
Brail
Zum Artikel:
Mogelpackung Sonderjagdinitiative, Ausgabe GR
Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Wenn etwas völlig sinnlos ist, dann ist es Ihr obiger Beitrag, Herr Godly
Der Bündner Wildhüter ist als Experte für Plausibilitätskontrollen, für die Erstellung von Gutachten und zur Erarbeitung von Managementkonzepten nicht geeignet. Er ist überfordert und zudem befangen, da seinem Arbeitgeber gegenüber verpflichtet (wes Brot ich ess, des Lied ich sing…),

Völlig falsch. Die Sonderjagd wurde erst ende 1980 anfangs 1990 eingeführt und hat bis heute nichts gebracht. Auf der Hochjagd ist es ohne weiteres möglich den Hirschbestand zu regulieren. Einfach Asylwirtschaft ändern und es klappt. Es gingen auch keine 3400 Sonderjäger auf die Jagd, sondern knapp 2000. Davon einige widerwillig. Ich für meinen Teil lehne die Sonderjagd auf jeden Fall ab. Ich bin ein Jäger mit Herz. Also klar ein JA in die Urne.