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Kunst regt zum Nachdenken über das koloniale Erbe an

Die Berner Künstlerin Cilgia Rageth zieht mit ihrer Wanderausstellung «Nachdenken über das koloniale Erbe» durch die ganze Schweiz. Ab Freitag gastiert sie damit rund einen Monat lang vor der Kantonsschule Glarus.

Südostschweiz
22.05.23 - 16:30 Uhr
Leben & Freizeit
So sieht das in Wil SG aus: Die Alleestrasse beim Stadtsaal ist der 29. Standort der Installation «Nachdenken über das koloniale Erbe.
So sieht das in Wil SG aus: Die Alleestrasse beim Stadtsaal ist der 29. Standort der Installation «Nachdenken über das koloniale Erbe.
Pressebild

Glarus ist der 30. Standort, an dem die Kunstinstallation «Nachdenken über das koloniale Erbe» zu sehen sein wird. Die Freiluftinstallation gastiert vom Freitag, 26. Mai, bis zum 22. Juni vor der Glarner Kantonsschule. Sie soll daran erinnern, «dass Vergangenes lange noch nicht vergangen ist», wie in einer Mitteilung der Berner Künstlerin Cilgia Rageth steht.

«Es ist mir wichtig, dass man sich herzlich eingeladen fühlt, sich über das schwierig-schwere Thema ins Bild zu setzen und sich darüber auszutauschen.»

Cilgia Rageth, Künstlerin

Die Installation « fordert uns heraus, uns mit strukturellem Rassismus als Teil unserer kulturellen Identität auseinanderzusetzen, und lädt uns ein, eigene Erlebnisse und Gedanken zu teilen», hält Cilgia Rageth weiter fest.

Sie beschreibt ihre Freiluftinstal­lation als eine «partizipative Kunstinstallation mit Work in Progress-Charakter, welche auf mehrjähriger Wanderschaft ist». Sie soll in allen Landesteilen und in allen vier Sprachregionen an circa 50 Standorten in der Schweiz aufgebaut werden – «mit den Themenschwerpunkten Söldnerwesen und Menschenzoos».

Das Projekt ist aktueller denn je

Die Idee zum Projekt sei vor rund 20 Jahren entstanden, steht in der Mitteilung weiter, «als sich Cilgia Rageth mit dem Schweizer Söldner­wesen und den internationalen Menschenzoos auseinanderzusetzen begann». Die zündende Idee zur Umsetzung habe sie dann im Herbst 2019 gehabt. Seither arbeite sie an der Realisierung des Projekts.

Durch die zu­nehmende Bedeutung der «Black Lives Matter»-Bewegung auf der ganzen Welt und in der Schweiz gewinne die Installation noch an Aktualität.

Das Projekt diene als visueller Anstoss für eine Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe. «Man beginnt zu lesen und erfährt Ausschnitte der Geschichte unseres Söldnerwesens, der internationalen Menschenzoos und der Beteiligung der Schweiz an der Sklaverei.» Ziel der Wanderinstallation sei es, möglichst viele Menschen auf das Thema aufmerksam zu machen. «Historisches Bewusstsein, das uns alle etwas angeht, sehe ich als Bereicherung», wird Cilgia Rageth in der Mitteilung zitiert.

Sie freue sich über alle Besucherinnen und Besucher. «Es ist mir wichtig, dass man sich herzlich eingeladen fühlt, sich über das schwierig-schwere Thema ins Bild zu setzen und sich darüber auszutauschen.»

Das Teilen eigener Erlebnisse und Gedanken seien sowohl das Ziel wie auch ein Teil der Installation. So können Besucherinnen und Besucher ihre Erfahrungen auch elektronisch einsenden. Diese Reaktionen werden dann proportional auf Folien übertragen und der Installation hinzugefügt.

Bei Interesse macht Cilgia Rageth auch eine Einführung in die Installation für Oberstufen-Schulklassen und interessierte Gruppen. Weitere Infos gibt es unter https://cilgiaragethkunst.ch/installation, Anfragen und Reaktionen sind per Mail an meinereaktion2020@gmail.com zu richten.

In Glarus wird der Auftakt zur In­stallation zudem von einer «besinnlichen Veranstaltung» begleitet, wie diese in der Mitteilung bezeichnet wird. Diese Veranstaltung umfasst die Begrüssung von Gemeindepräsident Peter Aebli, Texte der Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Ursula Helg und Musik (persische Trommel) von Ariyamehr. (eing)

Besinnliche Veranstaltung, Freitag, 26. Mai, 17.30 bis 18.30 Uhr, Kantonsschule Glarus.

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