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«The Mushroom Speaks» von Marion Neumann

Heute kommt Marion Neumanns Dokumentarfilm «The Mushroom Speaks» in die Deutschschweizer Kinos. Er behandelt den Pilz als ernstzunehmende Lebensform, dessen Geheimnisse erst unzureichend erforscht sind.

Agentur
sda
26.05.22 - 08:00 Uhr
Kultur
Der Dokumentarfilm "The Mushroom Speaks" erforscht Pilze, ihre zahlreichen Potentiale und deren grosse Wichtigkeit in Zukunft.
Der Dokumentarfilm "The Mushroom Speaks" erforscht Pilze, ihre zahlreichen Potentiale und deren grosse Wichtigkeit in Zukunft.
Intermezzo Films

Das Besondere am Matsutake ist nicht nur, dass er einer der wertvollsten Pilze der Welt ist, sondern, dass er mit Vorliebe an Orten wächst, die von der industriellen Moderne verwüstet wurden – etwa in Hiroshima bald schon nach dem Atombombenabwurf. So trägt das Buch «Der Pilz am Ende der Welt» von Anna Lowenhaupt Tsing, eine der Hauptprotagonistinnen des Films «The Mushroom Speaks», auch den provokativen Untertitel: «Über das Überleben in den Ruinen des Kapitalismus».

Um Missverständnissen vorzubeugen: Bei «The Mushroom Speaks» von Marion Neumann handelt es sich nicht um ein beschauliches Porträt von Pilzsuchenden auf Streifzügen durch heimische Wälder, sondern es geht – um eigentlich fast alles. Pilze sind das ursprüngliche Netzwerk, gehören mit der Gesamtheit der Myzele, also ihren komplexen Wurzelgeflechten, zu den grössten Lebensformen der Welt und haben eine weit grössere Bedeutung für das ökologische System als man annehmen würde.

So treffen wir in «The Mushroom Speaks»» auf Menschen, die den Pilz als Lebensform mit Hingabe behandeln. Nebst Lowenhaupt Tsing sind das etwa aktivistische Biotüftler, die Pilze züchten, die sich von Schadstoffen ernähren und diese so absorbierend aus dem Verkehr ziehen, auf moderne Hexen, die um die medizinischen Geheimnisse der verschiedenen Pilzsorten wissen, als auch auf Schweizer Forscher, die Psilocybin zu Therapiezwecken erforschen. Hauptsächlich treffen wir aber auf den Pilz selbst, der mitunter auf der Untertitelspur in Gedichten zu uns spricht.

*Dieser Text von Dominic Schmid, Keystone-SDA, wurde mithilfe der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung realisiert.

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