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Antisemitische Motive: Mendel fordert Entfernung von documenta-Werk

Erneute Antisemitismus-Vorwürfe gegen die documenta fifteen: Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, fordert die Verantwortlichen der Weltkunstausstellung in Kassel auf, einen Beitrag des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi wegen antisemitischer Motive zu entfernen.

Agentur
sda
20.06.22 - 14:27 Uhr
Kultur
Erneut Antisemitismus-Vorwürfe gegen die documenta fifteen. Auf dem Großgemälde des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi sind mehrere antisemitische Motive zu sehen. Foto: Uwe Zucchi/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im…
Erneut Antisemitismus-Vorwürfe gegen die documenta fifteen. Auf dem Großgemälde des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi sind mehrere antisemitische Motive zu sehen. Foto: Uwe Zucchi/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im…
Keystone/dpa/Uwe Zucchi

Auf dem grossflächigen Banner am Friedrichsplatz ist unter anderem ein Soldat mit Schweinsgesicht zu sehen. Er trägt ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift «Mossad», dem Namen des israelischen Auslandsgeheimdienstes. «Das ist eine klare Grenzüberschreitung», sagte Mendel am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

«Diese Bilder lassen überhaupt keinen Interpretationsspielraum zu. Das ist klare antisemitische Hetze», erklärte Mendel. Das Werk müsse umgehend abgedeckt oder bestenfalls entfernt werden, forderte er. Im zweiten Schritt brauche es einen Dialog darüber, was schiefgelaufen sei und wo die blinden Flecken dieser documenta seien.

Mendel hatte sich bislang in der schon seit Monaten schwelenden Antisemitismus-Debatte um die diesjährige documenta hinter die Schau gestellt. Er sagte, er sehe dort keinen Antisemitismus, kritisierte aber die fehlenden Positionen von jüdischen Künstlern aus Israel. Dem indonesischen Kuratorenkollektiv Ruangrupa war zum Jahresbeginn von einem Kasseler Bündnis vorgeworfen worden, auch Organisationen einzubinden, die den kulturellen Boykott Israels unterstützten oder antisemitisch seien.

Mendel betonte am Montag, nicht die gesamte Ausstellung sei als antisemitisch zu bezeichnen. «Man muss da differenzieren. Da ist sicher etwas schiefgelaufen. Aber so etwas sollte nicht passieren.» Die Verantwortung, dafür Sorge zu tragen, läge nun bei den Kuratoren und der Leitung der documenta fifteen.

Die documenta, seit 1955 in Kassel, gilt neben der Biennale in Venedig als weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Sie wird nur alle fünf Jahre veranstaltet. Die Schau dauert bis zum 25. September.

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