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Wo Alt und Neu aufeinandertreffen

Im Jahr 1919 zog der Bündner Kunstverein in die Villa Planta ein. Damit begann die hundertjährige Geschichte des Bündner Kunstmuseums. Co-Direktor Stephan Kunz schildert, welche grossen Veränderungen das Museum durchlebte.

Südostschweiz
24.08.19 - 04:30 Uhr
Kultur

Begonnen hat die Geschichte mit der Villa Planta. Mittlerweile ist ein markanter, moderner Bau neben der Villa dazugekommen. Stephan Kunz, Co-Direktor des Museums, schaut mit Radio Südostschweiz auf die Geschichte der letzten hundert Jahre zurück.

Als die RhB auszog …

Der Anfang des Bündner Kunstmuseums liegt in der Gründung des Bündner Kunstvereins. «Der Bündner Kunstverein bildete sich bereits im Jahr 1900. Verschiedene Personen aus dem Raum Chur, auch aus der Regierung, haben sich zum Verein zusammengetan», erzählt Kunz.

Als dann die Rhätische Bahn im Jahr 1919 aus der Villa Planta in den heutigen Verwaltungssitz direkt nebenan zog, ergab sich eine Niederlassung für den Kunstverein. «In diesem Gebäude wurden dann die Kunst- und Natursammlung vereint.»

Graubünden war damals mitten im Zeitgeschehen. Ende 19. bis Anfang 20. Jahrhundert bildeten sich nämlich viele Kunstsammlungen in der ganzen Schweiz.

Der Schwerpunkt verschiebt sich

Man könne den Museumsbetrieb von heute fast nicht mit dem Anfang vergleichen, so Kunz. Verschiedene Abläufe und Schwerpunkte hätten sich komplett geändert. «Vor 100 Jahren war die Sammlung der Schwerpunkt des Museums. Zusätzlich hat es pro Jahr eine oder zwei Ausstellungen gegeben. Heute ist die Sammlung nach wie vor sehr wichtig, aber pro Jahr gibt es sechs Ausstellungen», erklärt Kunz.

Auch die Ausstellungsorganisation sei komplett anders. Beispielsweise der Transport der Bilder: Früher habe man dafür ein Fuhrwerk genommen. Heute werden Transportunternehmen dafür engagiert. Die Werte der Bilder haben in der Gegenwart oft einen Versicherungswert von mehreren Millionen. Dies stelle sie gerade beim Transport vor grosse Herausforderungen und einiges Kopfzerbrechen.

Zurück in die Gegenwart

Ein Meilenstein für das Bündner Kunstmuseums ist natürlich der Neubau aus dem Jahr 2016. Die Kombination zwischen der alten Villa Planta und dem neuen, zeitgenössischen Bau macht das Kunstmuseum für Kunz einzigartig.

Das Museum muss sich laut Kunz jedoch auch immer wieder beweisen und eine Identität in Zeiten von schneller Kunst schaffen. «Ich finde es ganz wichtig, dass ein Museum Identität gibt und dass Künstlerinnen und Künstler mit dem Haus verbunden sind. Wir arbeiten eng mit Künstlerinnen und Künstlern zusammen. Es soll auch ihr Haus sein.»

Mit der Feier des hundertjährigen Bestehens erhofft sich der Co-Direktor, dass neue Leute das Kunstmuseum entdecken. «Ich erhoffe mir, dass dieses Jubiläum auch das Feuer bei Erstbesuchern entfacht.» (nua)

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