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Uraufführungs-Reigen am Theater Basel zum Abschluss der Ära Beck

Viele neue Werke und neue Namen prägen den Spielplan 2019/2020 des Theater Basel: Der scheidende Theaterdirektor Andreas Beck geht auch bei seiner Abschiedsspielzeit keine Kompromisse ein.

Agentur
sda
07.05.19 - 14:11 Uhr
Kultur
Andreas Beck (stehend) präsentierte am Dienstag zusammen mit seinen Spartenleitern das Programm seiner letzten Spielzeit.
Andreas Beck (stehend) präsentierte am Dienstag zusammen mit seinen Spartenleitern das Programm seiner letzten Spielzeit.
Dominique Spirgi

Der Basler Theaterdirektor Andreas Beck hat am Dienstag den letzten Spielplan seiner Aufsehen erregenden Ära vorgestellt. Er selber wird in der Saison 2019/2020 nicht mehr operativ in Basel tätig sein, sondern sich vornehmlich an seinem neuen Arbeitsort am Residenztheater in München aufhalten. Er betonte an der Spielplanpräsentation aber, dass das Programm nach wie vor seine Handschrift trage.

Es ist ein Spielplan ohne Kompromisse und ohne Gefälligkeiten, mit dem sich das international gefeierte Beck'sche Theater Basel treu bleibt. Zehn Uraufführungen stehen in allen drei Sparten auf dem Programm - darunter sechs Auftragswerke. Dazu kommen zwei Schweizer Erstaufführungen. Insgesamt wartet das Theater Basel in der nächsten Saison mit rund 30 Neuproduktionen auf.

Im Schauspiel steht mit Anton Tschechows «Der Kirschgarten» gerade mal ein wirklich zugkräftiger Klassiker-Titel auf dem Spielplan. Daneben sind gleich mehrere Bühnenadaptionen von Romanen zu finden - etwa ein Schauspiel nach dem Roman «Hier ist noch alles möglich» der jungen Basler Autorin Gianna Molinari.

Auftragsarbeiten bekannter Autoren

Mit Sibylle Berg und Lukas Bärfuss wurden durchaus wohlklingende Exponenten der Schweizer Gegenwartsliteratur mit Auftragswerken bedacht. Berg schreibt eine Fortsetzung der antiken Kriegssatire «Lysistrata» von Aristophanes. Lukas Bärfuss wird Stendhals Roman «Rot und Schwarz» dramatisieren.

Bekannte Namen tauchen auch auf der Liste der Regisseurinnen und Regisseure auf: So kehrt der einstige Basler Schauspielchef Stefan Bachmann mit einer Inszenierung von Max Frischs selten gespielten Stück «Graf Öderland» nach Basel zurück. Dieses ist eine von zwei Koproduktionen mit Becks neuem Arbeitsort, dem Münchner Residenztheater.

Zwei weitere bekannte Namen aus der Basler Schauspielvergangenheit werden Opern inszenieren: Barbara Frey, die aus Basel stammende abtretende Direktorin des Schauspielhauses Zürich, macht sich an Mozarts «Le nozze di Figaro». Und Ulrich Rasche, der in Basel vor einem Jahr mit seinem «Woyzeck» für internationales Aufsehen gesorgt hatte, wird mit Benjamin Brittens «Peter Grimes» seine erste Oper überhaupt inszenieren.

Paukenschlag zum Spielzeitbeginn

Die Oper verzichtet im Gegensatz zum Schauspiel nicht auf «echte Klopfer», wie sich Beck ausdrückte. So steht nicht nur Mozarts «Figaro»-Dauerbrenner auf dem Spielplan, sondern auch noch sein nicht minder beliebtes Pendant «Il barbiere di Siviglia» von Gioachino Rossini. Als dritter Spielplanrenner kommt noch Giacomo Puccinis «La bohème» dazu.

Zum Saisonauftakt Mitte September steht aber ein ganz anderes geartetes Werk auf dem Spielplan: das wuchtige, szenische Revolutions-Oratorium «Al gran sole caricio d'amore» von Luigi Nono. Das 1975 uraufgeführte Werk gilt als eines der Meilensteine der neuen Musik und kommt in Basel zu seiner Schweizer Erstaufführung.

Eine Konstante in Basel ist das Ballettprogramm von Richard Wherlock, der bereits seit 2001 in Basel tätig ist. Das Ballett wird vier Neuproduktionen zeigen. Dazu kommt die Mitwirkung bei der spartenübergreifenden Schauspieloper «Andersens Erzählungen», ein Auftragswerk, das ebenfalls mit dem Münchner Residenztheater koproduziert wird.

Abschied nehmen

Die Basler Spielzeit 2019/2020 steht nicht zuletzt unter der Devise «Abschied nehmen». Zum Beispiel von vielen Schauspielerinnen und Schauspielern, die diesen Sommer bereits mit Andreas Beck nach München wechseln werden. Über ein Dutzend Namen sind es, die auf der aktuellen Liste des Basler Ensembles nicht mehr aufgeführt sind.

Die Schauspieldirektorin Almut Wagner musste also für die letzte Spielzeit viele neue Köpfe engagieren. Probleme habe ihr das aber nicht bereitet. Oder wie Andreas Beck sich ausdrückte: «Wir sind das aktuelle Theater des Jahres, da muss man nicht lange suchen.»

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