×

Forscher widmen sich Giacometti

Das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft lanciert ein umfassendes Forschungsprojekt zum Bündner Künstler Augusto Giacometti. Involviert ist unter anderen der Kunsthistoriker Beat Stutzer.

Südostschweiz
24.04.19 - 11:30 Uhr
Kultur
Kunstmuseum
Im Kunstmuseum in Chur steht eine Büste von Augusto Giacometti.
ARCHIVBILD

Augusto Giacometti (1877–1947) gilt als Erneuerer der Glasmalerei und als Exponent der monumentalen Wandmalerei in der Schweiz. Seine Bedeutung als Künstler liegt laut Mitteilung im freien malerischen Schaffen begründet. Landschaften, Porträts und Stillleben wechseln zwischen abstrahierter Figuration und purer Ungegenständlichkeit. Die abstrakten Pastelle, die ab 1899 entstanden, und die ungegenständlichen Ölbilder («chromatische Fantasien», von 1910 bis 1917) machten Giacometti posthum zum «Pionier der abstrakten Malerei». Zu seinen Lebzeiten hingegen wurden eher die dekorativen Arbeiten des Spätwerks gewürdigt.

Im Catalogue raisonné, den das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft geplant hat, soll das gemalte Œuvre Giacomettis systematisch dokumentiert und kommentiert und so die Zusammenhänge zwischen den Schaffensphasen erforscht werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt Giacomettis farbtheoretischer Auseinandersetzung, dem verbindenden Aspekt der Farbe innerhalb seines Œuvres und seinem Selbstverständnis als Künstler zwischen Auftragswerken und freiem Schaffen. Der Catalogue raisonné wird eine Analyse von seinen Arbeiten bieten, die sowohl für die Kontextualisierung des Künstlers als auch für die generelle Entwicklungsgeschichte der Moderne in der Schweiz relevant ist.

Das Buch erscheint 2023

Die Projektleitung hat Katharina Ammann und Michael Egli inne. Als Ergänzung des Teams konnte mit Beat Stutzer, Kunsthistoriker und ehemaliger Direktor des Bündner Kunstmuseums, der führende Spezialist zu Augusto Giacometti gewonnen werden. Die Ergebnisse des durch Drittmittel finanzierten Forschungsprojekts werden 2023 in Buchform und zeitgleich im Internet unter www.augusto-giacometti.ch zugänglich gemacht.

Im Rahmen des Projekts ergeht ein Aufruf an alle Sammler: Hinweise auf Gemälde von Augusto Giacometti werden erbeten an michael.egli@sik-isea.ch. Diskretion wird zugesichert. (so)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Kultur MEHR