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Advent mit dem Singkreis Schmerikon

Im Singkreis Schmerikon dreht sich alles um den Gesang. Ob fröhliche weltliche Literatur oder festliche Kirchenmusik – die Sängerinnen und Sänger sind für alles zu begeistern.

Linth-Zeitung
11.12.18 - 04:30 Uhr
Kultur
Die Mitglieder des Singkreises Schmerikon stimmen sich auf Weihnachten ein.
Die Mitglieder des Singkreises Schmerikon stimmen sich auf Weihnachten ein.
BARBARA SCHIRMER

von Barbara Schirmer

Leise Stimmen erklingen aus dem Singsaal des Oberstufenschulhauses Schmerikon. Die Sopräne übernehmen die Stimmführung, die Bässe – zwar pianissimo singend – geben trotzdem Boden. Alt und Tenor ergänzen mit ihren Harmonien. Ein feines aber präsentes Klangvolumen entsteht.

Der Singkreis Schmerikon befindet sich mitten in der Probenarbeit. Das Stück, das eingeübt wird, ist ein Adventslied: «Ich brach drei dürre Reiselein» handelt vom alten Brauch des Barbarazweiges. Drei dürre Reiselein, Kirschbaum- oder – wie im Lied besungen – Haseltriebe werden am 4. Dezember, am Tag der Heiligen Barbara in der warmen Stube in ein Glas Wasser gestellt. An Weihnachten sollen die Knospen am Zweig blühen. Vorausgesetzt sie erlebten bereits einen Frost.

Mit diesem musikalischen Blütengruss und weiteren gesanglichen Raritäten wird der Singkreis Schmerikon am 16. Dezember die Messe in der Pfarrkirche Schmerikon bereichern. «Wir singen in regelmässigen Abständen in der Kirche» erklärt der Präsident Karl Rickli. «Unser Repertoire enthält daher einen grossen Teil kirchliche Literatur und Messgesänge.» Doch längst nicht nur Mozart und Bach stehen bei diesen Gelegenheiten auf dem Programm. Der Chor singt auch zeitgemässe Kirchenmusik. Dazu zählt sogar eine Jazzmesse.

Schönstes Kompliment überhaupt

Es fällt auf, dass zusätzlich eine beachtliche Notenauswahl an weltlicher Musik im Notenschrank vorhanden ist. Klassische Chorlieder, Operetten bis hin zu volkstümlichen Weisen aus den verschiedensten Ländern sind dabei vertreten. Diese Musik singt der Chor bei seinen Auftritten ausserhalb der Kirche. Dazu zählen Ständchen im Altersheim und Auftritte auf der Sommerbühne Schmerikon.

Wer internationale Lieder singt, begibt sich beinahe zwingend auf das Abenteuer der Sprachen. Ob spanisch, lateinisch, afrikanisch oder russisch – die Chormitglieder lassen sich von nichts aufhalten. Kari Rickli betont: «Wir haben Freude am Gesang und an den Herausforderungen, die dieser uns bietet.» Dass Singen Freude macht, bestätigt auch die Kassierin Vreni Müller. Sie ist langjähriges Mitglied des Vereins und erinnert sich noch gut an die Gründungszeit im Jahr 1997. Damals teilte sich ein Chor in zwei Gesangsvereine auf. Einer davon ist der Singkreis. Aktuell zählt dieser gut 30 Mitglieder.

In jüngster Zeit verbucht der Verein neuen Aufwind. Auffällig oft melden sich Frauen und Männer nach einem Auftritt, da sie vom Gesang begeistert waren und gerne den Chor mit ihrem Stimmenpotenzial unterstützen würden. «Das sind ganz besonders schöne Momente. Es ist das schönste Kompliment für die Probenarbeit überhaupt», weiss Karl Rickli.

Vielseitiger Chor

Immer wieder schliesst sich der Singkreis Schmerikon für ein Projekt mit anderen Chören zusammen. Sei es mit dem Kirchenchor Schänis, dem Veteranenchor oder mit Männerchören – das singende Miteinander wird gepflegt und genossen. Doch nicht nur gesanglich, generell geniessen die Mitglieder das Beisammensein auch nach den Proben. Jährlich unternehmen sie ein Reisli. In regelmässigen Abständen gar ein längeres.

Während bei den eintägigen Ausflügen primär Schweizer Städte auf dem Programm stehen, sind die mehrtägigen Reisen geprägt von Kultur, feinem Essen und singenden Einlagen. Zwischendurch gönnen sich die Mitglieder auch einen Konzertbesuch. Dann wechseln die Sängerinnen und Sänger die Perspektive und geniessen den Ohrenschmaus aus den Zuschauerreihen.

Weihnachtliche Vorfreude

Im Singsaal Schmerikon enden unterdessen die Probenarbeiten. Nach einigem Feilen wird das Adventslied ein letztes Mal durchgehend gesungen. Mit dem Klavier gibt die Dirigentin Jelena Kohli den Anfangsakkord bekannt. Die Sängerinnen und Sänger übernehmen den Ton. Dann hebt die Dirigentin die Arme und wie aus dem Nichts erklingen die Stimmen. Trotz des Pianissimo fest und sicher.

Spätestens bei der dritten Strophe, wo der Chor «da blühten bald zwei Zweigelein, und in der heil’gen Nacht, brach auf das dritte Reiselein und hat das Herz entfacht» singt, kommt weihnächtliche Vorfreude auf. Ein vielversprechender Adventsgottesdienst steht den Schmerkner Kirchbürgern, nicht zuletzt dank der gesanglichen Unterstützung des Singkreises, bevor.

Der Adventsgottesdienst findet am 16. Dezember um 9 Uhr in der Kirche Schmerikon statt.

3 Fragen an Jelena Kohli, Dirigentin

1. Was ist das Besondere am Singkreis Schmerikon? 
Die Mitglieder sind motiviert, setzen sich ein und lernen gerne Neues. Darum kann ich mit dem Chor viele Lieder einstudieren, die ein beachtliches Können voraussetzen. Gelingen die Auftritte, beflügelt das den Chor zu neuen Leistungen. Das motiviert auch mich, immer wieder mein Bestes zu geben.

2. Was unternehmen Sie, um den Chor weiterzubringen?
Von Zeit zu Zeit biete ich in Kleingruppen oder im Einzelunterricht Stimmbildung an. Weil ich selber ein Gesangsstudium abgeschlossen habe, weiss ich daher unzählige Tipps und Tricks, damit die Stimmen voller und reiner klingen. Dieses Angebot nutzen die Sängerinnen und Sänger immer gerne, und dies mit Erfolg.

3. Welche Ziele haben Sie mit dem Singkreis Schmerikon?
Aktuell üben wir Rachmaninovs Bogoroditse Devo ein. Das ist ein anspruchsvolles russisches Marienlied. Dieses mit dem Chor möglichst perfekt vorzutragen, ist ein Ziel von mir. Ich möchte den Chor musikalisch weiterbringen, damit wir singend immer aufs Neue Höhenflüge erleben können. 

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